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Starkbier, Bockbier, Doppelbock

Fastenzeit ist Starbierzeit. Weil Flüssiges das Fasten nicht bricht, bedienten sich einst die Mönche des starken Gerstensaftes. So überstanden die italienischen Paulanerbrüder trotz ihrer strengen Regeln den harten bayerischen Winter und die Zeit ohne feste Nahrung.
Unterschiedliche Sorten Starkbier.
Unterschiedliche Sorten Starkbier.
© Valentyn Volkov / shutterstock

Obwohl der größte Teil des Bockbieres aus Bayern kommt, liegt der Ursprung des kräftigenden Gesöffs in Niedersachsen. Die Brauer im dortigen Einbeck produzierten schon im 13. Jahrhundert starkes Bier, das auch längere Transportwege überstand. Im 17. Jahrhundert schließlich warben die Münchner den Einbecker Braumeister Elias Pichler an ihr eigenes Hofbräuhaus und waren seitdem versorgt mit seinem „Ainpöckisch Bier“. Aus dieser Bezeichnung entwickelte sich dann der Name Bockbier, das also mit dem Tier überhaupt nichts zu tun hat.

Sankt-Vaters-Bier

Starkbier: Fastennahrung der Mönche.
Starkbier: Fastennahrung der Mönche.
© Martin Nemec / shutterstock

Den kräftigen Geschmack und den erhöhten Alkoholgehalt verdankt das Bockbier dem Stammwürzegehalt (gelöste Inhaltsstoffe vor der Gärung) von mindestens 16 Prozent. Dadurch wird das Bier auch besonders nahrhaft. Die italienischen Paulanermönche setzten während der harten Fastenzeit auf das „Ainpöckisch Bier“. Im Jahr 1629 erhielten die Mönche von Kurfürst Maximilian I. ebenfalls das Braurecht und produzierten seit dem ihr eigenes Bier. Sie setzten den Stammwürzegehalt noch einmal herauf und erhielten als Resultat ein noch kräftigeres Getränk. Dieses Bier kennen wir heute als Doppellbock. Der Doppelbock der Paulaner-Brauerei heißt Salvator, was seinen Ursprung in der damaligen Bezeichnung „Sankt-Vaters-Bier“ hat.

Alljährliches Politiker-Derbleck'n

Mittlerweile gibt es neben Bockbier und Doppelbock vieler Brauereien auch Weizenbock als obergärige Variante, Maibock im Frühling oder Festbock zu speziellen Anlässen wie Weihnachten. Der Starkbieranstich auf dem Nockherberg in München ist neben dem Genuss des frischen Bockbieres noch einer weiteren Tradition gewidmet: Bei dem Termin wird Politikern und anderer Prominenz beim sogenannten Derbleck`n kabarettistisch der Spiegel vorgehalten.

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