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Karneval in aller Welt

Ob Karneval, Fastnacht oder Fasching, die närrischen Tage sind ein alter Brauch und inzwischen auch ein globales Phänomen. Im Frühjahr toben sich die Menschen vor Beginn der Fastenzeit nochmal richtig aus - deftiges Essen und alkoholische Getränke inklusive.

Karneval: der Brauch

Beim Karneval verkleiden sich schon die Kleinsten
Beim Karneval verkleiden sich schon die Kleinsten
© hunta

In Deutschland beginnt der Karneval symbolisch am 11.11. um 11 Uhr 11. Richtig los geht es dann erst ab dem Dreikönigstag, dem 6. Januar. Den Höhepunkt bildet dann die Karnevalswoche im Februar, die mit dem schmutzigen Donnerstag (Weiberfastnacht) beginnt und in der Nacht zum Aschermittwoch endet. Am Aschermittwoch beginnt schließlich die 40-tägige Fastenzeit. Zwar sind die Bräuche im Karneval weltweit und sogar in den deutschsprachigen Ländern sehr unterschiedlich, doch kostümieren sich die Menschen überall und feiern ausgelassen - dabei kommen auch Essen und Trinken nicht zu kurz.

Karneval: Speis und Trank

Mango-Chili-Krapfen
Mango-Chili-Krapfen
© Richard Stradtmann

Beim Karneval leben die Menschen das letzte Mal vor der Fastenzeit ihre Gelüste aus. Dabei wird auch deftig gespeist und reichlich Alkohol getrunken. Kein Wunder, dass auch die Begriffe Karneval und Fasching mit Essen und Trinken zusammenhängen. Karneval leitet sich von "carnis levamen" ab, was soviel wie Fleischwegnahme bedeutet. Fasching hingegen kommt vom Mittelhochdeutschen "vaschang", dem Wort für Fass. Was nicht nur mit fröhlichen Trinkgelagen, sondern auch mit dem Ausschank des Fastentrunks zusammenhängt. Oft handelte es sich dabei um ein starkes Bier.

Eine jahrhundertealte Sitte ist die Zubereitung von Krapfen und Schmalzgebäck am Karneval. Die fetthaltigen Krapfen gab es in der frühen Neuzeit nur am Karneval. Klöster und Stadtverwaltungen verteilten die Krapfen, an denen sich die Menschen so richtig satt essen konnten. Dieser Brauch führt bis ins Mittelalter zurück: Am „fetten“ oder „schmutzigen“ Donnerstag wurde das letzte Mal vor Beginn der Fastenzeit geschlachtet. Damit das gewonnene Fett nicht verdarb, kochten die Menschen besonders fetthaltige Mahlzeiten oder nutzten das Fett für die Zubereitung von Gebäck. Auch heute noch werden beim Karneval Unmengen von Krapfen verzehrt. Das frittierte Gebäck aus Hefeteig wird mit den unterschiedlichsten Füllungen und Garnierungen angeboten.

Deftige Speisen

Im Karneval werden traditionellerweise Hühner verzehrt
Im Karneval werden traditionellerweise Hühner verzehrt
© thinkpink

Nicht nur Süßes, auch Deftiges gehört zur Karnevalsküche. Da in der Fastenzeit kein Fleisch und keine Eier gegessen werden dürfen, wird beim Karneval noch einmal so richtig zugeschlagen. Eine traditionelle Speise sind die Fastnachtshühner. Eier galten lange als flüssiges Fleisch und waren in der Fastenzeit verboten. Deswegen schlachteten die Bauern traditionell zum Karneval viele ihrer Hühner, um die Eierzahl zu senken: So ist ein Huhn im Topf ein alter Brauch im Karneval.

In Köln bieten die Gastronomen an Karneval besonders oft regionale Gerichte an wie "Himmel un Äd" (Himmel und Erde) oder "halver Hahn" (Käsebrot). Weitere traditionelle Zutaten an den "tollen Tagen" sind Heringe, Kutteln und Schnecken.

Karneval in Deutschland

Schwäbisch-alemannische Fastnacht in Rottweil
Schwäbisch-alemannische Fastnacht in Rottweil
© ML-pictures

Je nach Region wird in Deutschland Karneval, Fasching oder Fastnacht gefeiert. Am Rhein sind Köln, Düsseldorf und Mainz die Karnevalshochburgen. Dort ziehen die Narren in bunten Umzügen durch die Stadt und werfen Bonbons in die Menge. Während das Fest in Mainz offiziell Fastnacht heißt, wird in Köln und Düsseldorf Karneval gefeiert.

Bei der schwäbisch-alemannischen Fastnacht geht es urtümlicher zu als am Rhein. Die Narren tragen hier grausige Masken, die an Dämonen erinnern sollen. Dargestellt werden auch teuflische oder dumme Gestalten wie der Villinger Butzesel oder der Federehannes aus Rottweil.

Karneval in aller Welt

Der Karneval in Venedig steht für prachtvolle Kostüme und Masken
Der Karneval in Venedig steht für prachtvolle Kostüme und Masken
© andibyte

Der wohl edelste Karneval findet in Venedig statt. In der Lagunenstadt werden Masken nach dem Vorbild der Comedia del Arte getragen, ein ästhetisches Schauspiel. Auch gegessen wird beim italienischen Karneval viel und gern: Die Chiacchiere, ein frittiertes Gebäck, ist eine bekannte Spezialität, die je nach Region anders heißt und mit kleinen Varianten zubereitet wird. Früher wurde dazu eine spezielle Sauce aus Schweineblut gereicht, was heutzutage jedoch nicht mehr erlaubt ist. Stattdessen taucht man das Gebäck in eine leckere Schokoladensauce. Lasagne wird in vielen Regionen traditionell am „martedi grasso“ (dem „fetten Dienstag“) gekocht, in vielen Varianten, aber immer mit den Grundzutaten Mozzarella, Ricotta und frittierten Hackfleischbällchen.

Auch in New Orleans ist der Karneval eine prachtvolle Veranstaltung und besonders im Frech Quarter feiern am "Mardi gras" (französisch für "fetter Dienstag") die Kostümierten. Klassischerweise wird am Karneval in New Orleans King Cake zubereitet. Die aufwändigen Kuchen werden mit Zuckerguss in den Mardi gras-Farben lila, grün und gold verziert. Besonders lecker sind die Füllungen aus Käsecremes und Früchten. Es heißt, der King Cake werde zu Ehren der heiligen drei Könige zubereitet. Im Andenken an die Tradition des Schenkens sind in jedem Kuchen kleine Babyfiguren eingebacken - heute aus Plastik, ursprünglich aus Porzellan oder Gold. Derjenige, der das Kuchenstück mit der Figur erhält, hat die Ehre und die Pflicht, die nächste King Cake-Party auszurichten.

Beim Karneval in Rio buhlen die Sambaschulen um die Gunst des Publikums
Beim Karneval in Rio buhlen die Sambaschulen um die Gunst des Publikums
© freepics

Beim Karneval in Rio de Janeiro geht es heiß her. Im Mittelpunkt steht die jährliche Parade der Sambaschulen, bei der Frauen in prächtigen Kostümen viel Haut zeigen. Hungern muss in Rio niemand, da es beim Karneval zahlreiche Stände gibt, die Street food und Cocktails verkaufen. Nicht verpassen dürfen Sie das brasilianische Gericht Feijoada, einen Eintopf mit schwarzen Bohnen und verschiedenen Fleischsorten. Ähnliche Karnevalsfeiern wie in Rio gibt es übrigens auch auf den Kanarischen Inseln und in Trinidad und Tobago.

In unserem südlichen Nachbarland ist vor allem Basel bekannt für seine "Fasnacht". Diese beginnt am Montag nach Aschermittwoch um 4 Uhr in der Früh mit dem "Morgestraich". Dann ziehen die so genannten Cliquen mit ihren Flöten und Larven (Masken) durch die verdunkelte Innenstadt. Der kulinarische Karnevalshöhepunkt der Schweiz findet allerdings im Tessin statt. Dort gibt es am Karneval in den Städten kollektive Risotto-Gelage, die Risottata.

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