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Brot mit Tradition
Die Geschichte des Fladenbrotes reicht so weit zurück wie wir Menschen Getreide anbauen und verarbeiten. Es entstand aus einem der wichtigsten Rezepte seit Beginn des Ackerbaus, dem Getreidebrei. Auf Stein gebacken diente das flache Brot als Grundnahrungsmittel und auch häufig als eine Art Tellerersatz.
Diese traditionelle Brotsorte besteht in der Regel hauptsächlich aus Gersten- oder Hafermehl und Wasser. Es kommt meist ohne oder mit sehr wenig Backtriebmittel aus und wird auch nicht gesäuert. Weil es ohne Triebmittel gebacken wird, geht es kaum auf – ein Fladenbrot ist nur wenige Millimeter bis Zentimeter hoch.
Das traditionelle Fladenbrot unterscheidet sich von Land zu Land und auch in den unterschiedlichen Regionen. Aber diese drei Grundzutaten sind in aller Regel in jedem Fladenbrot enthalten: Mehl, Wasser und etwas Salz. Der Teig wird dünn im Ofen oder in der Pfanne gebacken, in Fett frittiert oder direkt auf heißen Steinen gegart. Mittlerweile gibt es unendlich viele Varianten des Brots. Um das Brot lockerer und voluminöser zu machen werden heute in manchen Rezepten Hefe oder andere Backtriebmittel eingesetzt. Das in Deutschland sehr bekannte und weitverbreitete türkische Fladenbrot wird aus Mehl, Wasser, Hefe, Salz und optional Milch, Öl und Zucker hergestellt und mit Sesam und Schwarzkümmel bestreut. Industriell hergestellte Sorten zeichnen sich durch viel Kruste und wenig Krume aus.
Fladenbrot auf der ganzen Welt
Das flache Brot ist weltweit in allen Ländern verbreitet die Getreide anbauen. Dabei backt jede Nation seine Fladenbrote etwas anders.
Pide, Pita, Ramazan Pidesi und Chubz
Als Pide und Pita sind von Griechenland bis in den Nahen Osten dickere, weiße Fladenbrote bekannt.
Als Pide (Türkei) oder Pita (Griechenland) wird ein aus einem Hefeteig hergestelltes und mit Butter oder Öl verfeinertes Fladenbrot bezeichnet. Die großen oder kleinen, runden oder ovalen Fladen, werden meist mit einem Rautenmuster verziert und mit Sesam und Schwarzkümmel bestreut. Eine besondere Variante ist das Ramazan Pidesi: Es wird nur im Fastenmonat Ramadan hergestellt und kurz vor dem Iftar (Fastenbrechen) zubereitet oder in einer traditionellen Bäckerei gekauft und ist fester Bestandteil der Bräuche.
Pide ist auch in Deutschland sehr beliebt und in vielen türkischen Lebensmittelgeschäften und Bäckereien erhältlich. Außerdem wird es gerne gefüllt: Es passt zum Döner-Grillfleisch wie zu Hummus oder Haloumi. Die türkische Variante wird gerne schon vor dem Backen in eine längliche Form gebracht und mit Hackfleisch, Gemüse oder Schafskäse gefüllt.
Im arabischen Raum wird Chubz (auch Khubs) verzehrt: Es ist ein Fladenbrot welches vor allem im Libanon, Syrien, Jordanien und Palästina zu den Grundnahrungsmitteln zählt. Es wird aus grobem Weizenmehl oder Vollkornmehl, Wasser, Salz, Hefe und Olivenöl gemacht. Es wird im heißen Ofen nur kurz gebacken und bleibt daher recht hell und weich. Das arabische Fladenbrot wird gerne für die Falafel-Sandwichs verwendet.
Chapati, Roti, Puri, Naan, Papadam
In Indien und benachbarten zentralasiatischen Ländern kennt man gleich mehrere Versionen des Fladenbrots: Chapati auch Roti genannt, ist ein sehr dünnes Fladenbrot, das in einer sehr heißen Pfanne (mit oder ohne Fett) gebacken wird. Es besteht aus Mehl, Wasser, Salz und etwas Öl. Puri ist eine Variante vom Chapati: Es wird meist aus Vollkornmehl hergestellt, die dünne Teigplatte wird dann frittiert. Dabei bläht es sich zu einem Ballon auf und wird in dieser heißen Form serviert.
Eine weitere Variante ist Naan. Das Brot ist etwas dicker als die Chapati und leicht oval. Im Gegensatz zu anderen Sorten wird es aus gesäuertem Teig hergestellt: Joghurt und Hefe machen es lockerer und lassen das Naan aufgehen.
Papadam ist ein sehr dünner frittierter Fladen aus Linsenmehl. Er ist sehr knusprig und der Teig wird zusätzlich mit intensiven Gewürzen abgeschmeckt: Pfeffer, Chili, Kreuzkümmel und Knoblauch geben dem Fladenbrot Würze. Alle Sorten werden zu vielen indischen und asiatischen Gerichten als Beilage gereicht, sie passen zu Currys oder können als Snack verzehrt werden.
Rezept für Fladenbrot-Pizza Napoli

Knäckebröd, Tunnbröd und Lafser
Knäckebröd und Tunnbröd sind zwei flache Brote aus Schweden. Das Knäckebröd, (bei uns übertragen Knäckebrot genannt), besteht aus Vollkorngetreide, Salz, Wasser und optional einem Backtriebmittel. Es wird kurz sehr heiß gebacken und anschließend getrocknet. So wird es sehr knusprig und ist trocken gelagert sehr lange haltbar.
Tunnbröd ist ein weiches Fladenbrot aus Weizen-, Roggen- oder Gerstenmehl. Zusätzlich werden Wasser, Salz und geschmolzene Butter hinzugefügt. Als Backtriebmittel wird Hefe oder Hirschhornsalz verwendet. Der Teig wird sehr dünn ausgerollt und mit einem strukturierten Teigroller in Form gebracht. So entsteht das typische Lochmuster. Tunnbröd wird in der Pfanne ohne Fett geröstet. In Schweden wird es zu Surströmming, saurem Hering, gegessen, aber auch zu vielen anderen Speisen.
In Norwegen isst man zu FrühstückLafser: Die dünnen Teigfladen bestehen aus Kartoffeln, Roggen- und Weizenmehl und werden im Ofen gebacken.
Focaccia und Piadina
Auch aus Italien stammen verschiedene Fladenbrote, die in Deutschland Einzug gehalten haben: Die dicke, fluffige und aromatische Focaccia wird aus einem reichhaltigen Hefeteig mit einer Prise Zucker, Gewürzen und Olivenöl im Ofen gebacken. Je nach Region wird Focaccia mit Gemüse, Schinken, Oliven oder Nüssen belegt und anschließend überbacken.
Piadina ist ein sehr dünnes Fladenbrot, das vor allem in der Romagna (zwischen Bologna und Rimini) verzehrt wird. Es besteht aus Weizenmehl, Wasser, Salz und einem Backtriebmittel wie Backpulver oder Natron und wird in der heißen Pfanne gebacken. Auch hier unterschieden sich die Rezepte von Region zu Region. Die dünnen Fladen werden zu Salat, Käse oder Schinken gegessen oder süß oder herzhaft belegt.
Tortilla
Die mexikanische Version des Fladenbrots ist die Tortilla. Es handelt sich um dünne, in der Pfanne gebackene Maisfladen. Sie werden anschließend gefüllt, belegt oder frittiert als Tortilla-Chips gereicht. Übrigens nicht zu verwechseln mit der spanischen Tortilla, die als dicker Eierkuchen mit Kartoffeln und Zwiebeln daher kommt.
Matze-Brot
In der jüdischen Tradition wird zum jährlichen Pessachfest das Matze-Brot gegessen: Es ist ein dünnes Fladenbrot, das aus Weizen-, Roggen-, Gersten-, Hafer- oder Dinkelmehl und Wasser hergestellt wird. Backtriebmittel darf nicht verwendet werden, ebenso soll der Teig nicht ruhen, sondern direkt nach seiner Zubereitung gebacken werden. Bei 500 Grad Celsius wird es in nur 35 Sekunden im Ofen gegart.
Fladenbrot Rezepte
Fladenbrot lässt sich einfach zubereiten und ist sehr variabel. Ob als Beilage oder als kleiner Snack: Es passt zu vielen Gelegenheiten. Der Teig ist schnell geknetet und lässt sich dann je nach Rezept weiterverarbeiten. Hier finden Sie unsere besten Rezepte für eine ganze Vielfalt von Fladenbroten.
Auch aus fertigem Fladenbrot lässt sich einiges zaubern: Gefüllt, mit Schafskäse, Gemüse oder als Döner, als Fladenbrot-Pizza oder als Füllung für Gemüse und Fleisch können wir das flache Brot verwenden. Hier gibt es viele leckere Rezepte mit Fladenbrot.