Ein unglaublich hohes Gewächshaus, in dem sich die Pflanzen bis unter die Decke stapeln. Die Firma „Sky Greens“ baut in Singapur seit 2012 Blattgemüse für den lokalen Bedarf an. In sechs Meter hohen, hydraulisch betriebenen Regalsystemen rotieren Salat, Pak choi und Spinat zwischen Boden und Glasdecke, sodass jedes einzelne Blatt genügend Licht bekommt. Energieaufwand und Wasserverbrauch sind dank reichlich Sonne und Wasseraufbereitungsanlage minimal. Und noch ein Vorteil: Im geschlossenen Gewächshaus müssen keine Pestizide gespritzt werden. „Vertical Farming“ ist für Singapur die ideale Lösung, schließlich verfügt die bevölkerungsreiche Insel nur über begrenzte Anbauflächen.
Aber auch in gemäßigten Breiten findet die Methode Anklang. Die Forschung wird gefördert, inzwischen gibt es energieeffiziente und preiswerte LEDs, die das Tageslicht ergänzen oder gar ersetzen. So wird aktuell im sonnenarmen Schweden, im Städtchen Linköping, ein vertikales Gewächshaus gebaut, das Vorreiter für zukünftige Modelle in europäischen Städten sein könnte.
Im Portrait: Der Visionär
Schon Ende der 1990er-Jahre entwickelte der Mikrobiologe und Ökologe Dickson Despommier mit seinen Studenten an der Columbia University in New York das Konzept des „Vertical Farmings“. Seitdem ist der 76-Jährige ein gefragter Experte dieser zukunftsweisenden Agrarmethode, die umweltfreundliche, ressourcensparende und ökologische Ernährung einer wachsenden Bevölkerung zum Thema macht.