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Video: Craft Beer – Experten-Wissen

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Craft Beer und normalem Bier? Im Video klärt »essen & trinken« Getränke-Experte Benedikt Ernst Fragen zum Thema Craft Beer – was er davon hält und welche besonderen Sorten er bereits getrunken hat.

Inhaltsverzeichnis

Besser trinken mit Ben: Craft Beer

Benedikt Ernst erklärt im Video, was Craft Beer ist

Was ist Craft Beer?

Eine präzise Definition oder Richtlinien für Craft Beer gibt es bislang noch nicht und der Begriff ist nicht geschützt. Gewisse Grundpfeiler haben sich in der Szene der Brauereien dennoch etabliert: Craft Beer steht für handwerklich gebrautes Bier aus unabhängigen Brauereien. Die Brauer und auch immer mehr Brauerinnen verfolgen höchste Qualitätsansprüche und zeichnen sich durch Kreativität und Experimentierfreude aus. Nicht alle Brauereien legen Wert auf das Reinheitsgebot, da sie sich nicht auf Wasser, Hopfen, Malz und Hefe beschränken wollen. Traditionelle Herstellungsmethoden, natürliche Rohstoffe von hoher Güte und der Verzicht auf Zusatzstoffe haben aber dennoch höchste Priorität.

Der Ursprung der Craft Beer Bewegung liegt in den Vereinigten Staaten. Biere aus den USA hatten lange den berechtigten Ruf, dünn und geschmacksarm zu sein. Die Vielfalt hielt sich ebenfalls in Grenzen. Der Wunsch nach mehr Vielfalt und Qualität führte in den USA zur Bewegung der "home brewer" – kleine handwerkliche Brauer, die in den eigenen vier Wänden mit großem Enthusiasmus ihr eigenes Bier brauten. Immer mehr Home Brewer machten sich mit ihren Klein-Brauereien selbstständig, trafen auf begeisterte Kundschaft und steuerten auf Wachstumskurs.

Craft Beer: Von den USA in die ganze Welt
Craft Beer: Handwerklich gebrautes Bier aus edlen Zutaten
© Braufactum

Welche Stile gibt es?

Streng genommen gibt es keinen Bierstil, der für Craft Beer spezifisch ist. Viele althergebrachte Stile sind jedoch über die Jahrzehnte und Jahrhunderte in Vergessenheit geraten. Sie trafen nicht den Massengeschmack, die Produktion wurde für industrielle Brauereien unrentabel. Craft Beer Brauereien haben durch ihre wesentlich geringeren Ausstoßmengen bessere Möglichkeiten, mit Stilen zu experimentieren. Neben eigenen Kreativbieren beleben die Brauer vergessene Stile, allen voran Pale Ale und India Pale Ale. Beide sind obergärig und punkten mit blumigen und fruchtigen Hopfen-Aromen, die durch die sogenannte Kalthopfung erzielt werden. Das India Pale Ale, kurz IPA, sticht dabei durch besonders kräftige Hopfenaromen und einen höheren Alkoholgehalt hervor. Hieraus entstand auch der Name des Stils: Mit Hilfe von höheren Alkohol- und Hopfengehalten wurde das Bier einst für die Seefahrer zwischen Großbritannien und Indien haltbar gemacht. Neben den hopfenlastigen Ales sind auch das dunkle und Röstmalz-betonte Stout sowie der kräftige Weizenbock beliebt in der Szene. Nicht zu vergessen: Die kleinen Brauereien, die seit Jahrhunderten handwerklich tolle Biere, zum Beispiel Lagerbiere und Pilsner Biere brauen, ihre Biere aber nicht Craft Beer nennen.

Beispiele für Craft Beer Stile:

  • Pale AleHeller, obergäriger Bierstil mit ausgeprägt duftiger Hopfennote.
  • Indian Pale Ale (IPA)Helles, obergäriges Starkbier mit hoher Bitterkeit und intensiven Fruchtnoten
  • StoutDunkler, obergäriger Bierstil mit Röstnoten und cremiger Schaumkrone
  • Sauerbiere Oberbegriff für Bierstile, die durch Milchsäurebakterien oder bestimmte Hefen einen sauren Geschmack entwickeln

Craft Beer: Die Auswahl ist groß

Neben der Wiederbelebung althergebrachter Bierstile lassen die Craft Beer Brauereien immer wieder ihre Kreativität spielen: So wandern beim Brauen dunkler Stout-Biere auch mal Kaffee- oder Kakao-Bohnen mit in den Sud, die sich elegant in das röstige Geschmacksprofil einfügen. Helle Biere können nach belgischer Tradition mit Kirschen, Gewürzen oder einem Schuss Honig eingebraut werden. Auch die Reifung von Bieren im Holzfass ist kein Tabu mehr: Nach einigen Wochen und Monaten im gebrauchten Eichenfass erhält manches Bier eine feine Note von Whisky oder Obstbrand. Auch Starkbiere mit zweistelligen Volumenprozent-Werten sind keine Seltenheit mehr, die geschmackliche Tiefe erinnert hier bereits mehr an Wein.

Bens Favoriten

Krug-Bräu Lager
Bernsteinfarbenes Lagerbier aus einem fränkischen Traditionsbetrieb – nicht zu süß und nicht zu bitter, mit dezenter Röstmalznote.
www.hier-gibts-bier.de

Buddelship „Mr. B“
Trübes „New England Style“-IPA aus Hamburg mit intensiven Hopfennoten von tropischen Früchten und zurückhaltender Bitterkeit.
www.beyondbeer.de

Schneeeule „Irmgard“
Erfrischend säuerliche Berliner Weisse mit nur 3,0 % Vol. Alkohol, eingebraut mit Ingwer und Zitrusschalen.
www.bierlinie-shop.de

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