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Selbst gemachter Glühwein ist mit dem Standard, der auf Weihnachtsmärkten angeboten wird oder dem Glühwein, den Sie im Supermarkt kaufen können, nicht zu vergleichen. Sie können Ihrer Fantasie bei der Zutatenwahl freien Lauf lassen. Optimal ist eine Balance zwischen Süße, Säure, Frucht und Würzigkeit.
Hier finden Sie wichtige Tipps für selbst gemachten Glühwein:
Der richtige Wein für einen guten Glühwein
Wählen Sie als Basis-Wein einen soliden Wein von nicht allzu minderer Qualität. Einfache Weine von deutschen Weingütern, Genossenschaften oder dem Winzer Ihres Vertrauens sind hierbei zu empfehlen.
Greifen Sie zu einem trockenen bis halbtrockenen, fruchtbetonten, aber auch kräftigen Wein, weil er sich schließlich geschmacklich im Zusammenspiel mit den intensiven Gewürzen behaupten muss. Liebliche, süße Weine eignen sich weniger, da sich die Zuckermenge schlechter regulieren lässt. Wählen Sie zudem einen nicht so schweren Wein, mit nicht mehr als 12,5% Alkohol, falls später noch ein "Schuss" Rum reinkommen soll.
Glühwein auf Rotweinbasis
Für Rotwein gilt außerdem, dass er wenige Gerbstoffe (Tannine) enthalten und nicht im Eichenfass gelagert sein sollte (Barrique), da sich durch beides der Geschmack des Glühweins nachteilig verändert. Auch ein hoher Säuregehalt kann bei rotem Glühwein als störend empfunden werden.
Als Basis für roten Glühwein eignen sich zum Beispiel folgende Weine:
- Dornfelder
- Spätburgunder
- Trollinger
- Regent
- Pinot Noir
- Valpolicella
- Bardolino
- Lemberger
- Merlot
- Montepulciano
- Zweigelt
Roten Glühwein zubreiten:
Kardamomkapseln aufdrücken und mit Nelken, Piment, Sternanis, Zimt, Koriander- und Anissaat in einen Teebeutel geben. Rotwein und Wasser mit den Gewürzen aufkochen. Eine Orange in Scheiben schneiden, zum Wein geben und ziehen lassen. Den Glühwein mit Zucker abschmecken und genießen.
Glühwein auf Weißweinbasis
Für Glühwein aus Weißwein sollten Sie ebenso keinen Wein wählen, der im Eichenfass ausgebaut wurde. Ein feinherber, fruchtig bis würziger und junger Weißwein passt zu der säurebetonteren Variante des Glühweins.
Als Basis für weißen Glühwein eignen sich zum Beispiel folgende Weine:
- Silvaner
- Müller-Thurgau
- Riesling
- Pinot Grigio
- Chardonnay
- Frascati
Weißen Glühwein zubereiten:
Weißwein und weißen Traubensaft mit Akazienhonig, Zimtstangen und Orangenschalen aufkochenund etwa 10 Mintuten ziehen lassen. Heiß servieren und in vollen Zügen genießen.
Alternativen für die Glühwein-Basis
Je nach Geschmack können Sie natürlich auch eine Mischung aus Rot- und Weißwein verwenden, das macht den Glühwein spritziger und leichter. Auch Rosé, Apfel-, Birnen- oder Obstweine von roten Früchten bewähren sich sehr gut als Basis.
Für einen alkoholfreien Glühwein eignen sich Saft aus Apfel, Orangen, Trauben, Kirschen, Beeren oder anderen Obstsorten, die mit den aromatischen Gewürzen harmonieren. Auch schwarzer- oder Früchtetee sind eine Alternative.
Die richtigen Gewürze für Glühwein
Neben des Basisweins ist auch die Wahl der passenden Gewürze sehr wichtig. Sie können hierbei natürlich auf fertige Glühweinmischungen zurückgreifen. Achten Sie aber darauf, dass keine Aromen, sondern nur echte Gewürze eingesetzt wurden. Bei Ihrer eigenen Mischung können Sie nach Geschmack und Fantasie kombinieren. Klassisch kommen weihnachtliche Gewürze wie Gewürznelken, Zimtstangen, Sternanis und Kardamom in den Glühwein. Geben Sie die Gewürze in einen Teebeutel, dann können Sie ihn nach beliebiger Ziehzeit problemlos entfernen.
Neben den klassischen sind auch weitere Gewürze beliebt für Glühwein:
- Vanilleschoten
- Ingwer
- Muskat oder Muskatblüte (Macis)
- Koriandersaat
- Anis
- rote Pfefferbeeren
- Langpfeffer
- Piment
- Wacholderbeeren
- Lorbeerblätter
- Fenchelsamen
Weitere Zutaten für Glühwein
• Für Frische und Säure sorgen Früchte wie Orangen, Zitronen, Blutorangen. Sie können dabei die ganze Frucht oder nur die frischen oder getrockneten Schalen verwenden. Sollte es Ihnen insbesondere um das Aroma des Weines gehen, bedenken Sie aber bei der Zugabe von ganzen Zitrusfrüchten, dass diese sehr dominieren können. Auch Beeren wie Cranberrys, Holunder- oder Moosbeeren, Apfel- und Birnenstücke oder Granatapfelkerne und Hagebutten schmecken prima in Glühwein.
• Für eine blumig duftende Note können Sie auch Blüten wie Hibiskus und Rose in Ihren Glühwein geben.
• Zum Süßen eignen sich Rohrzucker, Honig, Agavendicksaft und Marmelade (zum Beispiel auch Orangenmarmelade, wer es etwas herber mag). Auch Portwein oder Saft sind gute Süßungsmittel, während Portwein den Alkoholgehalt hebt und Saft den Geschmack des Weines streckt.
Glühwein mit "Schuss"
Genau genommen spricht man bei Glühwein mit Schuss von einem Punsch. Daneben gibt es den skandinavischen Glögg, den Jager- oder Jägertee aus Österreich – und bei uns Grog und Feuerzangenbowle.
Der bekannteste "Schuss" im Glühwein ist der braune Rum, aber auch andere Spirituosen passen, zum Beispiel:
- Weinbrand (z. B. Cognac, Armagnac, Brandy)
- Liköre (z. B. Grand Marnier, Cointreau, Amaretto)
- Calvados
- Italienischer Grappa
- Korn
- Wodka
Was Sie unbedingt bei der Zubereitung von Glühwein beachten sollten
• Alkohol verdampft bei einer Temperatur von 78 Grad, erwärmen Sie den Glühwein daher langsam. Lassen Sie ihn nicht aufkochen, um starke Alkoholverluste zu vermeiden und die Aromen der Gewürze zu schonen.
• Lassen Sie den Glühwein nach dem Erwärmen noch etwa eine Stunde ziehen, damit sich die Gewürze besser entfalten. Oder besser: Setzen Sie den Glühwein schon am Vortag auf und lassen Sie ihn über Nacht durchziehen, so schmeckt er noch intensiver.
• Beachten Sie, dass Sie keine Behälter oder Schöpfkellen aus Aluminium, Kupfer, Zinn oder Messing verwenden. Denn sobald diese Materialien mit dem Glühwein in Berührung kommen, geben sie Stoffe in das Getränk ab, die in größeren Mengen schädlich wirken. Verwenden Sie am besten ein Gefäß aus Edelstahl.
• Halten Sie den Glühwein immer bei geschlossenem Deckel warm, damit nicht zu viel Alkohol entweicht und gießen Sie bei Bedarf etwas frischen Wein nach.
• Traditionell wird übrigens Glühwein im Becher oder in der Tasse serviert - nicht im Glas.
• Frischen roten Glühwein können Sie an seiner intensiv roten Farbe erkennen. Ist er rostrot, bzw. braun, ist er durch langes Warmhalten im offenen Gefäß oxidiert und nicht mehr genießbar!
Glühwein aus dem Handel
Bei Glühweinen aus dem Handel wird häufig keine Zutatenliste angegeben, denn bei Getränken mit mehr als 1,2% Alkohol ist sie gesetzlich nicht vorgeschrieben. Auch das Mindesthaltbarkeitsdatum ist häufig nicht aufgeführt. Sie können die Haltbarkeit und Qualität eines fertigen Glühweins also nur am Geschmack erkennen, was manchmal nicht ganz einfach ist.
Klebrigkeit etwa kann ein Zeichen dafür sein, dass der Wein von weniger guter Qualität ist. Mithilfe von viel Zucker, Würze und Alkohol wird dann versucht von Fehlern im Wein abzulenken. Daher lohnt es sich, Glühwein selber herzustellen, da Sie genau wissen, was drin steckt und die Zutaten ganz nach Geschmack variieren können.
Wärmt Glühwein wirklich und macht uns heißer Alkohol schneller betrunken?
(Heißer) Alkohol erweitert die Gefäße. Kurzfristig führt das zu einem Gefühl der Erwärmung, doch vor allem über die stärker durchblutete Haut wird mehr Wärme abgegeben. Schnell setzt Frieren ein und das Erkältungsrisiko steigt sogar.
Warme alkoholische Getränke werden ganz besonders schnell vom Körper aufgenommen. Denn Wärme sorgt für eine stärkere Durchblutung, eine Anregung des Stoffwechsels und des Kreislaufs, so dass Alkohol rascher über die Schleimhäute in Mund, Magen und Darm in Richtung Blutbahnen gelangt. Zusätzlich wird die Alkoholaufnahme beschleunigt, wenn alkoholische Getränke besonders viel Zucker enthalten. Wird also neben dem Glühwein wenig Wasser getrunken und wenig gegessen, kann die Alkoholkonzentration im Blut eher ansteigen als bei kalten alkoholischen Getränken.