Typische Speisen und Zubereitungen
Bestimmte Zutaten und Zubereitungstechniken variieren in Marokko. Die traditionellen Gerichte sind aber im ganzen Land verbreitet. Besonders typisch für die marokkanische Küche ist die
Tajine. Der Tajine-Topf mit seinem kegelförmigen Deckel wurde ursprünglich von den Berbern aus Lehmerde hergestellt. Mittlerweile gibt es Tajinen aus Hartkeramik, die sich auf allen Herdtypen und im Backofen verwenden lassen und auch Tajinen aus einer Gusseisen-Keramik-Kombination. Gerichte, die im Tajine-Topf zubereitet werden, nennt man ebenfalls Tajine. Sie gibt es in unzähligen Variationen: Fleisch, Fisch und Gemüse wird in Olivenöl oder Arganöl gegart. Besonders beliebt sind fruchtig-herzhafte Kombinationen wie Rindfleisch mit Pflaumen oder Lamm mit Quitte.
Bekannt ist Marokko außerdem für seine Couscous-Gerichte. Couscous wird aus Hartweizengrieß, Gerste, Roggen oder Mais hergestellt. In Marokko wird Couscous nicht gekocht, sondern über kochendem Wasser oder einem kochenden Gericht gedämpft. Weitere typische marokkanische Gerichte sind die Harira, eine Suppe aus Linsen und Kichererbsen, die vor allem während der Fastenzeit gegessen wird, Briouats, mit Fleisch, Gemüse, Käse oder süßen Zutaten gefüllte Teigtaschen aus Yufkateig - und Pastilla, eine herzhaft-süße Blätterteigpastete.
Gewürze und Zutaten
Eins der typischsten Gewürze der marokkanischen Küche ist Cumin, auch Kreuzkümmel genannt. Er wird zum Würzen von Fleisch sowie für Tajine, Couscous und Salat benutzt. Außerdem sind frischer Koriander und glatte Petersilie ein Muss. Oft werden auch Safran, Zimt und Ingwer eingesetzt. Außerdem spielt die Zitrone, in eingelegter Form als Salzitrone, besonders bei Fisch- und Geflügelgerichten eine tragende Rolle.
Marokko ist das Land der Gewürze und in jedem marokkanischen Haushalt findet sich "Ras-el-Hanout". Die Gewürzmischung besteht aus 35 verschiedenen Zutaten und bedeutet übersetzt „Chef des Ladens“. Sie vereint süße, scharfe und leicht bittere Aromen und enthält hauptsächlich Kreuzkümmel, Zimt, Muskat, Anis, Chili, Pfeffer, Ingwer, Piment, Kardamom und Nelke.
Für Desserts und süßes Gebäck werden in Marokko Datteln, Mandeln und Honig verwendet und auch Rosenwasser und Zimt. Ein typischer Nachtisch ist Orangensalat mit Zimt oder auch verschiedenes Gebäck mit Mandelpaste und Datteln oder Rosinen. Außerdem gibt es Couscous, Briouats und Pastilla in verschiedenen süßen Varianten.
Kulinarik und Esskultur
Bereits der Einkauf auf einem so genannten "Souk" (Markt) wird in Marokko durch die Gerüche und verschiedenste Eindrücke zu einem kulinarischen Erlebnis. Überall werden Backwaren, Obst, Gemüse und Fleisch angeboten und besonders das riesige Angebot an fein riechenden Gewürzen ist ein Genuss für Augen und Nase. Marrakesch und der "Djemaa El Fna" ist ein bekanntes kulinarisches Highlight. Unzählige Köche braten an ihren Ständen Fleischgerichte auf Holzkohle und es entstehen große Dampfwolken auf dem Platz, der voller Musik, Künstler, Schlangenbeschwörer, Touristen und Einheimischen ist. Gastfreundschaft spielt in Marokko eine große Rolle. Eine Einladung zum Essen ist eine wichtige freundschaftliche Geste und der lange Tag in der Küche und die Vorbereitungen sind den Gastgebern nie anzumerken. Der Tisch ist reichlich gedeckt, man ist immer auf weitere Gäste eingestellt. Wenn die Worte "Bismillah" (im Namen Gottes) gesprochen sind, kann das Mahl beginnen. Traditionell wird von einem Teller bzw. aus der Tajine mit der Hand gegessen. Obligatorisch wird zum Essen immer Brot gereicht, das als Symbol des Teilens gilt und das auch als Hilfe benutzt wird, um die Tajine zu essen. Nach dem Essen wird das marokkanische Nationalgetränk der Minztee (eine Mischung aus grünem Tee und Nana-Minze mit viel Zucker) getrunken. Der Minztee ist aber keinesfalls nur für die Zeit nach dem Essen gedacht, er wird gern und zu jeder Tages- und Nachtzeit getrunken.