Auf zum Heurigen!
Offiziell genehmigt wurde der Wiener Heurigen das erste Mal 1784 von Kaiser Josef II. Dass die Wiener ihren Wein beim Winzer trinken, war aber schon lange vorher üblich. Zeitweise gab es so genannte Nobelheurigen, die sich aber nicht durchsetzen konnten. Heute treffen sich beim Heurigen wieder Arm und Reich. Die Lieder, die beim Heurigen gespielt werden, sind eher schwermütig und schaffen so die typisch melancholische Atmosphäre.
Inzwischen mutieren leider viele Heurigen Wirtschaften zu auswechselbaren Touristenlokalen, die mit dem ursprünglichen Heurigen nichts mehr gemein haben. Ein echter Heurigen Betrieb ist während der Öffnungszeiten mit der Tafel „Ausg’steckt“ gekennzeichnet. Empfehlenswerte Heurigen sind das Figlmüller beim Stephansdom, das Wiegel in Grinzing oder das Weingut Christ in Jedlersdorf.
Der Wein
Nur Lokale, die eigenen Wein ausschenken, dürfen sich Wiener Heurigen Betriebe nennen. Da das Wort Heurigen jungen Wein bezeichnet, wird dieser nur bis zum 11. November so genannt. Danach wird der Heurigen zum “Alten“. Die meisten Heurigen sind süffige pikant fruchtig Weine.
Beim Heurigen und beim Alten handelt es sich traditionellerweise um einen “Gemischten Satz“: Verschiedene Rebsorten werden in einem Weinberg angepflanzt, zusammen gelesen und gepresst. Ein Gemischter Satz kann Rebsorten wie Müller Thurgau, Muskateller, Traminer, Weißburgunder und Rheinriesling enthalten. Inzwischen wird beim Heurigen der Gemischte Satz jedoch immer seltener angeboten.
Die Küche beim Heurigen
Zu einem guten Glas Heurigen gehört auch ein Buffet. Auf einem klassischen Heurigen Buffet findet man heimische Wurst- und Käsesorten, Essiggemüse, hartgekochte Eier, Butter, Nüsse, Obst, Brot sowie Gebäck. Warme Speisen dürfen nur Wirtschaften mit einer gewerblichen Heurigenbuffet-Konzession anbieten, doch auch hier gibt es einige traditionelle Rezepte.
Immer gerne gegessen wird gefüllter Schweinebauch. Die Füllung des Bratens besteht aus Semmeln, Petersilie, Butter und Milch. Mit etwas Kümmel bestreut wird der Schweinebauch gebraten, bis er schön knusprig ist. Ein weiteres Heurigen Gericht sind Fleischlaberl, kleine Frikadellen aus Schweine- und Rinderfleisch.
Aufstriche: Ein Muss beim Heurigen
Ein unverzichtbarer Bestandteil des Heurigen Buffets sind kalte Aufstriche. Einige Aufstrich-Klassiker erfreuen sich großer Beliebtheit. Zu den traditionellen Aufstrichen zählt der Kren-Aufstrich, für den Topfen (Quark), Gervais und Kren (Meerrettich) vermischt werden.
Zum Heurigen passt auch gut ein Grammelschmalz-Brot, bei dem der Aufstrich aus Schweineschmalz, Grammeln (geröstete Speckwürfel) und Kräutern besteht. Die meisten Aufstriche beim heurigen werden auf der Basis von Topfen oder Schmalz zubereitet. Grundsätzlich sind der Phantasie aber keine Grenzen gesetzt und viele Heurigen bieten ihre eigenen Aufstrich-Spezialitäten an.