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Istanbul: Stadt auf zwei Kontinenten

In Istanbul prallen Gegensätze aufeinander: auf der einen Seite feiern junge Istanbuler das schöne Leben in hippen Clubs, auf der anderen Seite stehen islamische Traditionen und prachtvolle Kulturstätten. Istanbul, das Tor zum Orient, lässt niemanden kalt.

Istanbuls süße Träume

Lokum: süße Geleewürfel, die mit Puderzucker bestäubt werden
Lokum: süße Geleewürfel, die mit Puderzucker bestäubt werden
© The Pink Princess

In den Schaufenstern der Konditoreien türmen sich Traubentörtchen übereinander, glänzen kandierte Quitten verheißungsvoll und erhebt sich ein verführerischer Turm aus Nougat: Istanbul ist ein Schlaraffenland für Naschkatzen. Ein Klassiker unter den unzähligen Süßigkeiten in Istanbul ist Lokum (Turkish Delight). Dabei handelt es sich um Geleewürfel auf Sirupbasis, die in Puderzucker oder Kokosraspeln gewälzt werden. Neben Rosenwasser werden auch Ingwer, Pistazien und Kaffee zum Verfeinern der Süßigkeiten verwendet. Lokum ist nicht Türkischer Honig - bei diesem handelt es sich um weißen Nougat. Qualitativ wesentlich hochwertiger als abgepackte Süßigkeiten aus den Kaufhäusern ist selbst gemachtes Lokum aus Istanbul. Besonders weich und lecker schmecken die Geleewürfel aus den traditionellen Familienbetrieben Üc yildiz und Haci Bekir.

Sehr süß: mit Pistazien garnierte Baklava
Sehr süß: mit Pistazien garnierte Baklava
© Philippa Schmidt

Süßes zum Dessert ist in der Türkei unüblich, viel beliebter sind Süßigkeiten für zwischendurch oder an Feiertagen sowie während des Ramadan. Zum Tee wird in Istanbul klassischerweise Baklava serviert. Das Gebäck besteht aus hauchdünnen Teigschichten, die mit Walnüssen verfeinert und mit Sirup gesüßt werden. Besonders leckeres Baklava können Sie in Sultanahmet in dem kleinen Geschäft "Rumeli Tatlı ve Börek Evi" kaufen.

Üc yildiz, Duduodalari Sok. 15, Beyoglu, 34440 Istanbul, Telnr.: 0090/ (212) 293 81 70; "Haci Bekir", Istiklal Caddesi 83A, Beyoglu, 34212 Istanbul, Telnr.: 0090/ (212) 245 13 75 76; Rumeli Tatli ve Börek Evi, Peykhane Caddesi 41/5, Sultanahmet, 34122 Istanbul, Telnr.: 0090/ (212) 516 48 80

Nachts in Istanbul

Istanbul bei Nacht: Am Bosporus liegen viele Clubs wie das Reina
Istanbul bei Nacht: Am Bosporus liegen viele Clubs wie das Reina
© Serdar Duzgider

Die hippsten Bars und Clubs von Istanbul befinden sich in Beyoglu oder auch entlang des Bosporus. Im Sommer ist Open Air-Tanzen angesagt, beispielsweise im gigantischen In-Club "Reina". Wer es eine Nummer kleiner und mit weniger Glamour mag, wird im Off Pera glücklich. Tolle Cocktails und Auftritte von Jazz- und Rockmusikern machen die Bar zu einem einzigartigen Ort, der von zahlreichen lokalen Medien ausgezeichnet wurde. Die meisten Bars und Clubs tummeln sich zwar auf der europäischen Seite des Bosporus, doch das Nachtleben auf der asiatischen Seite wird immer bunter und gilt als Geheimtipp. Eine durch und durch gemütliche Bar ist das "Arkaoda", in der Blues, Soul, aber auch psychedelische und experimentelle Klänge zu hören sind. Die Nähe zu den Künstlern, ein intellektuelles Publikum und die alternative Atmosphäre machen den Charme der Bar aus. Musikliebhaber sollten sich das Istanbul "Jazz Festival" im Sommer 2011 nicht entgehen lassen. Erwartet werden unter anderem Seal und Grace Jones.

Off Pera, Gönül Sokak, Canova Apartmanı 14A, Beyoglu, 34418 Istanbul, Telnr: 0090/ (212) 249 26 97; "Arkaoda", Kadife Sokak 18/A, Kadyköy, Istanbul, Telnr: 0090/ (216) 418 0277; Reina, Muallim Naci Caddesi 44, Ortaköy, 34347 Istanbul, Telnr.:0090/ (212) 259 59 19

Basare, Märkte, Street food

Auf dem Ägyptischen Basar türmen sich Gewürzberge auf
Auf dem Ägyptischen Basar türmen sich Gewürzberge auf
© Fedor Selivanov

Istanbul ist das Mekka des Street food. Bei aller Begeisterung ist bei manchen Angeboten wie gefüllten Muscheln in der Sommerhitze Vorsicht geboten. Köstlichkeiten wie Simit (Teigkringel), frisches Obst und gebackene Kastanien können aber bedenkenlos gegessen werden. Wer gern Fleisch und Fisch Snacks probieren will, sollte eine Street Food Tour beim "Istanbul Culinary Institute" buchen. Mutige essen Kokoreç, gegrillten Schafsdarm im Fladenbrot. Gewürzfans kommen auf dem ägyptischen Basar auf ihre Kosten: Berge von Safran, Kreuzkümmel und Zimt nehmen hier alle Sinne in Anspruch. Außer Gewürzen werden auf dem Gewürzbasar, wie der Ägyptische Basar auch genannt wird, Kaffee, Nüsse und eingelegtes Gemüse verkauft.

An mobilen Ständen werden Granatäpfel frisch gepresst
An mobilen Ständen werden Granatäpfel frisch gepresst
© Philippa Schmidt

Istanbul ist umgeben vom Bosporus, dem Marmara- und dem Schwarzen Meer. Entsprechend wichtig ist Fisch für die Menschen im Istanbul. Über die Brüstung der Galatabrücke ragt ein Wald voller Angelruten - insbesondere Rentner fangen sich hier ihr Abendessen. Wer selbst frischen Fisch kosten will, kann Sandwiches mit gegrilltem Fisch von einem der Boote am Fuß der Galatabrücke (Stadtteil Eminönu) kaufen. In der kalten Jahreszeit sollten Sie in Istanbul unbedingt den frischen Granatapfelsaft probieren, der dann an jeder Straßenecke verkauft wird.

Istanbul Culinary Institute, Mesrutiyet Caddesi 59 Tepebasi, 34437 Istanbul, Telnr.: 0090/ (212) 251 22 18

Die Palastküche von Istanbul

Palastküche: Lammkeule Begendi aus dem Restaurant Asitane
Palastküche: Lammkeule Begendi aus dem Restaurant Asitane
© Restaurant Asitane

In den Gründungsjahren der modernen Türkei wurde vieles, was an das Osmanische Reich erinnerte, geächtet. Inzwischen ist die so genannte Palastküche des Osmanischen Reiches vor allem bei ausländischen Gästen Istanbuls sehr beliebt. Sie war der Ursprung der vielfältigen türkischen Küche heutiger Tage. Unter Sultan Murat II. wurden kulinarische Köstlichkeiten serviert, dass sich die Tische bogen. Fleischgerichte mit Lamm-, Kalb- oder Wildfleisch, Suppen, gefülltes Gemüse, Reis auf verschiedene Arten zubereitet sowie Süßspeisen wie Halva oder Baklava wurden aufgetischt. Ein sehr beliebtes Gericht war im 15. Jahrhundert Zirva, eine Lammkeule mit getrockneten Aprikosen, Datteln und Honig oder Pirinc Corbasi, eine Reissuppe mit Milch und Rosenwasser. Im Restaurant "Asitane" wird nach Rezepten aus dem Archiv des Topkapi-Palastes in Istanbul gekocht. Die Gäste können sich auf: "Hühnchenfilet auf einem Bett von in Essig sautierten Zwiebeln mit saurem Rotkohl" oder "Gebackener Apfel gefüllt mit Weizen, Paprika, Sellerie und Zwiebeln mit in Ingwer-Apfelsauce gekochten Schalotten" freuen. Ein ganz besonderes Erlebnis ist die Palastküche im Restaurant "Konyali", denn dieses befindet sich innerhalb der Mauern des Topkapi-Palastes.

Asitane Kariye Camii Sokak 6, Edirnekapi, 34240 Istanbul, Telnr.: 0090/ (212) 635 7997; Konyali, Topkapi Palast, Cankurtaran Mh., Sultanahmet, 34122 Istanbul, Telnr.: 0090/ (212) 513 96 96

Gourmetküche in Istanbul

"Millefeuille mit türkischem Kaffee, Mastika und Himbeersorbet" im Restaurant Mikla
"Millefeuille mit türkischem Kaffee, Mastika und Himbeersorbet" im Restaurant Mikla
© Philippa Schmidt

Als eines der besten Restaurants in Istanbul gilt das "Mikla" im Hotel Marmara Pera. Neben einem überwältigenden Ausblick überzeugt die mediterran-skandinavische Küche von Starkoch Mehmet Gürs. Eine Sünde wert sind die Desserts wie "Millefeuille mit türkischem Kaffee, Mastika und Himbeersorbet". Das Ambiente im Mikla entspricht eher einer Lounge als einem Restaurant und zieht vor allem hippe junge und jung gebliebene Menschen an. Mit dem Anspruch den ersten Michelin-Stern der Türkei zu ergattern, eröffnete Ende 2009 das Restaurant "Mimolett" in Istanbul. Küchenchef Murat Bozok hat für Gordon Ramsay und Joël Robuchon gekocht. Im Mimolett kombiniert er klassische Haute Cuisine mit türkischen Elementen. Eine hochwertige Gourmetküche, die weitgehend ohne türkische Einflüsse auskommt, wird im "Gaja", dem Hotelrestaurant des "Swissôtel", zubereitet. Besonders delikat schmeckt das "Wolfsbarschfilet mit Haselnusskruste, karamellisierter Endivie und Karottenjus".

Mikla, Hotel Marmara Pera, Mesrutiyet Caddesi 15, Beyoglu, 34430 Istanbul, Telnr.: 0090/ (212) 293 56 56; Mimolett, Siraselviler Caddesi 55, Beyoglu, 34433 Istanbul, Telnr.: 0090/ (212) 245 98 58 Gaja, Swissôtel, Bayildim Caddesi 2 Maçka, Besiktas 34357 Istanbul, Telnr.: 0090/ (212) 326 8268

Spezialität aus Istanbul

Türkische Ravioli: Manti
Türkische Ravioli: Manti
© Camera on autopilot

Eine besonders köstliche Spezialität der alten Osmanischen Küche sind Manti, kleine gefüllte Täschchen aus Yufkateig. Gefüllt werden die kleinen Teigwaren mit einer Mischung aus Rind- oder Lammhackfleisch oder auch vegetarisch mit türkischem Käse und Kräutern. Knoblauch sorgt für Extra-Aroma. Traditionellerweise werden Manti mit Minze-Joghurt und Chili serviert. Besonders leckere Manti mit Kalbsfüllung gibt es im Restaurant "Rami" im Stadtteil Sultanahmet in Istanbul. Von der oberen Etage aus haben die Gäste einen tollen Ausblick auf die Blaue Moschee.

Rami, Utangac Sok. 6, Sultanahmet, 341222 Istanbul, Telnr.: 0090/ (212) 517 65 93

Im Trend: grüne Restaurants

Die Hagia Sophia ist eines der Wahrzeichen in Istanbul
Die Hagia Sophia ist eines der Wahrzeichen in Istanbul
© Philippa Schmidt

Ob vegetarisch oder aus ökologischem Anbau - niemand muss aufgrund seiner Essgewohnheiten in Istanbul auf Genuss verzichten. Zwar gibt es keine rein vegetarische Tradition in der Türkei, doch kennt die Küche zahlreiche vegetarische Gerichte. Insbesondere Meze, kleine Häppchen oder Vorspeisen, sind oft vegetarisch. Gemeinsam mit einem Fladenbrot gegessen reicht eine Platte Meze, um den kleineren Hunger zu befriedigen. Im Restaurant "Ciya" kommen zwei Dinge zusammen: die Liebe zu traditioneller türkischer Küche und das Interesse an Ökologie. Das große Angebot an vegetarischen und auch einigen fleischhaltigen Suppen, Kebabs und Reisgerichten stammt größtenteils aus ökologischem Anbau. Ein seltenes Vergnügen im Ciya sind "Erbet", die Frucht- und Gewürzgetränke, die beispielsweise mit Safran, Wassermelone oder Tamarinde zubereitet werden. Praktisch: Es gibt mehrere Ciya-Filialen in Istanbul. Das Restaurant "Parsifal" ist ein komplett vegetarisches Restaurant, das auch vegane Gerichte anbietet. Auf der Karte stehen türkische Gerichte wie Augenbohnensalat mit Walnüssen, aber auch Mangold-Lasagne. Neben dem Speisenangebot ist die Lage des Lokals unweit der Einkaufsstrasse Istlikal Caddesi im Herzen von Istanbul unschlagbar.

Ciya, Caferaga Mah. Güneslibahce Sk. 48/B Kadiköy - Istanbul, Telnr: 0090/(216) 336 30 13; Parsifal, Kurabiye Sokak 13, Beyoğlu, 34440 Istanbul, Telnr: 0090/ (212) 245 2588

Hotels in Istanbul...

Grüne Oase zum Frühstücken und Relaxen im Hotel Empress Zoe
Grüne Oase zum Frühstücken und Relaxen im Hotel Empress Zoe
© Philippa Schmidt

Die bevorzugten Hotelviertel in Istanbul sind Beyoglu und Sultanahmet. Während ersteres ein quirliges Ausgehviertel ist, in dem viele junge Istanbuler leben und ausgehen, ist Sultanahmet stark touristisch geprägt, beherbergt allerdings auch die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten, wie beispielsweise die Hagia Sophia. Ein wahres Kleinod, nur einen Steinwurf vom Topkapi-Palast entfernt, ist das "Hotel Empress Zoe" in Sultanahmet. Die liebevolle Einrichtung, der lauschige Innenhof und die hoteleigenen Katzen tragen viel zur familiären Atmosphäre bei. Ein weiteres Hotel für Individualisten ist das "Kybele". Von den Decken des charmanten Gebäudes hängen Unmengen von Lampen. Wer sich wie ein Einheimischer fühlen will, kommt an den Appartements von "The House Apart" nicht vorbei. Die geschmackvoll eingerichteten Wohnungen liegen unter anderem auch in Beyoglu, Istanbuls In-Viertel. So richtig verwöhnen lassen können sich Gäste im Luxushotel "Four Seasons", einem renovierten Palastgebäude, das früher schon als Parlamentssitz, Universitätsgebäude und Gefängnis genutzt wurde.

Hotel Empress Zoe, Akbiyik Caddesi 4/1, Sultanahmet, 34400 Istanbul, Telnr.: 0090/ 212 518 25 04; Kybele, Yerebatan Caddesi 35, Sultanahmet, 34410 Istanbul, Telnr.: 0090/ (212) 511 77 67 ; The House Apart, Telnr.: 0090/ (212) 244 34 00; Four Seasons Hotel, Tevkifhane Sokak No. 1, Sultanahmet-Eminönü, 34110 Istanbul, Telnr.: 0090 (212) 402 30 00

Gut zu wissen...

Der Topkapi-Palast: nicht nur wegen der Kochbücher einen Besuch wert
Der Topkapi-Palast: nicht nur wegen der Kochbücher einen Besuch wert
© Philippa Schmidt

Der öffentliche Verkehr kommt in Istanbul nachts schnell zum Erliegen. Wer das Istanbuler Nachtleben erkunden will, bucht deswegen am besten ein Hotel im Stadtteil Beyoglu. Taxifahrten fallen je nach Fahrer sehr unterschiedlich aus: Es lohnt sich, die Adresse des Zielorts in schriftlicher Form dabei zu haben. Manche Taxifahrer sprechen zudem kein Englisch: In diesen Fällen können einige Brocken Türkisch sowie eine phantasievolle Zeichensprache Wunder wirken. Junge Frauen ohne männliche Begleitung erfreuen sich in Istanbul großer Beliebtheit und müssen damit rechnen, angesprochen zu werden. Tipp: Im Museumsshop am Eingang des Topkapi-Palasts gibt es eine interessante Auswahl an englischsprachigen Kochbüchern zur türkischen und alten osmanischen Küche. Weitere tolle Tipps zum Thema Essen in Istanbul gibt es im Food Blog Istanbul eats.

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