Der Mandeldrink macht's nicht
Es ist gar nicht mal so lange her, da fristeten Milchersatzprodukte aus Getreide, Soja, Nüssen und Mandeln ein verschmähtes Dasein in der hintersten Ecke im Bio-Laden. Mittlerweile beanspruchen die Drinks ganze Regale im Supermarkt und beim Discounter. Neben gesundheitlichen Gründen tragen immer mehr Ökonomie- und Umweltaspekte zur Kaufentscheidung bei. Doch haben die Getränke aus Pflanzen wirklich eine gute Ökobilanz? Im Vergleich zu konventioneller Kuhmilch sind sie klare Sieger, da bei der Viehhaltung klimaschädliche Emissionen wie Methan entstehen — ein Großteil davon im Verdauungsapparat der Kuh. Problematisch ist überraschenderweise jedoch die Alternative aus Mandeln. Rund 80 Prozent der Kerne kommen aus Kalifornien, wo sie in riesigen Monokulturen angebaut werden und um die halbe Welt geflogen werden müssen. Bei den nicht tierischen Milchvarianten erreicht Mandelmilch zudem auch den höchsten Wasserverbrauch pro Liter für die Herstellung. Grundsätzlich gilt: Drinks aus Pflanzen aus heimischem Anbau haben die bessere Ökobilanz.
Haferdrinks – Heimvorteil
Auch die Hersteller von pflanzlichen Milchersatzdrinks haben dazugelernt. Ähnelten die Produkte früher eher künstlichen Lebensmitteln mit Stabilisatoren, Emulgatoren und jeder Menge Zucker, werden sie mittlerweile möglichst natürlich aus heimischen Rohstoffen hergestellt. Das verbessert nicht nur den Geschmack, sondern auch die Ökobilanz. So produziert beispielsweise das Familienunternehmen ‚Berief‘ aus Beckum in Nordrhein-Westfalen seinen Haferdrink aus Getreide von Naturland. Durch Fermentation bekommt das Getränk eine natürliche Süße, sodass kein Zucker zugesetzt wird. Auf Zusatzstoffe verzichtet ‚Berief‘ ebenfalls — lediglich Wasser, Hafer, Sonnenblumenöl und Meersalz enthält der Drink. Auch die Ökobilanz ist optimal — so wie bei allen Getränken aus Hafer: Verglichen mit Kuhmilch wird nur ein Viertel der Fläche und der Energie benötigt. Gut, dass auch der Geschmack überzeugt: Barista nehmen gern Haferdrink als Milchersatz für Cappuccino und Co.
Erbsen- und Lupinendrinks: Doppelt gut
Relativ neu auf dem Markt sind Getränke aus Erbsen (z.B. von Drinkstar) und Süßlupinen (z.B. von Soyatoo). Beide heimischen Kulturpflanzen benötigen kaum Dünger sowie wenig Wasser. Schöner Nebeneffekt: Lupinen versorgen den Boden mit wertvollem Stickstoff. Die Hülsenfrüchte sind, anders als Soja, garantiert gentechnikfrei und enthalten reichlich Eiweiß — in Süßlupine stecken sogar für den Körper essenzielle Eiweißbausteine.