Plastik ist praktisch überall
Es verseucht die Meere, bedroht Flora und Fauna, hat im Mikroformat unsere Küchen und Esszimmer erreicht. Dass unüberschaubare Massen des weitgehend unvergänglichen Materials für unseren Planeten nicht mehr tragbar sind, dürfte unstrittig sein. Auch die Politik hat das realisiert: Seit dem 1. Januar 2019 versucht ein neues Verpackungsgesetz sicherstellen, dass künftig besser entsorgt wird. Schon vor dem Inkrafttreten des Verpackungsgesetzes waren Händler verpflichtet, Verpackungen, die sie in Verkehr bringen, wieder einzusammeln — und beauftragen kommunale bzw. kommerzielle Müllentsorger (z.B. Grüner Punkt/Duales System) gegen Gebühr damit. Das neue Gesetz will nun Mehrwegsysteme stärken und schreibt höhere Recyclingquoten vor. Verpackungen, die nicht oder schlecht wiederverwertbar sind, sollen Hersteller und Händler teurer zu stehen kommen. Über Alternativen zum Wegwerfplastik nachzudenken, scheint da auch für Industrie und Handel geboten: Der Stoff ist omnipräsent. Und es geht um viel Geld. Die Frage: Heißt mehr Recycling tatsächlich weniger Müll? Und gibt es stimmige(re) Konzepte gegen den Plastikwahn an Frischetheke, Obst- und Gemüsestand?
Mehrweg statt Einweg

Edeka erprobte im Norden bereits Mitte 2018 in einer Filiale Mehrwegdosen an der Frischetheke. Der Kunde kauft eine wiederverwendbare Dose, die er mit Wurst, Käse oder Fleisch befüllen und beim nächsten Einkauf gegen eine frische eintauschen kann. Hieber (Edeka Südwest) bietet nach erfolgreicher Erprobung bereits seit 2015 neben Einwegverpackungen die Mehrweg-Alternative an — mit wachsendem Zuspruch. Auch die Bio-Kette Basic kombiniert: Neben Mehrwegsystemen an Brot- und Frischetheken (über mitgebrachte Behälter) wird verstärkt lose verkauft; der Kunde füllt Reis, Nudeln etc. in mitgebrachten oder bereitliegenden Behältern, Gläsern oder Stoffsäckchen selbst ab.
Unverpackt einkaufen

Rund 100 Unverpackt-Läden von Kiel bis Rosenheim machen vor, wo Verpackungen überflüssig sind: Brot, Mehl, Zucker, Reis, Nudeln, Hülsenfrüchte, Müsli, Kräuter, Gewürze, Kaffee, Tee, Essig, Öl, Gemüsebrühe, Nüsse, Schokolade und viel mehr — alles ohne Plastik, oft in Bioqualität zu haben. Die Produkte werden in Großgebinden angeliefert und in Schütten, Metall- oder Glasbehältern lose verkauft. Der Kunde bringt Behälter mit (oder kauft sie vor Ort), füllt und wiegt selbst ab, abgerechnet wird grammgenau. Mehr zu Unverpackt-Läden finden Sie hier.
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