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Laut Statista verbraucht eine Person rund 125 Liter Trinkwasser pro Tag in Deutschland. Das Wasser wird beispielsweise zum Kochen, Putzen, Duschen, Wäsche waschen oder Blumen gießen benötigt. Man spricht dabei von direktem Wasser. Neben dem direkten Wasserverbrauch verbrauchen Menschen aber wesentlich mehr Wasser, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Denn: alles, was konsumiert wird, benötigt Wasser in der Produktion. Das sogenannte virtuelle Wasser.
Was ist virtuelles Wasser?
Virtuelles Wasser bezeichnet die Menge an Wasser, die während der gesamten Herstellung eines Produktes benötigt wird. Es wird auch indirektes oder unsichtbares Wasser genannt.
So zählt beispielsweise in der Produktion von Rindfleisch das Wasser, das für Futtermittel verbraucht wird, das Wasser, das die Tiere direkt benötigen (Tränken der Tiere) als auch das Wasser, das zur Schlachtung und Fertigstellung des Fleisches verbraucht wird. Insgesamt kommen so für 1 Kg Rindfleisch etwa 16.000 Liter Wasser zusammen.
In der Herstellung von Kaffee wird die Bewässerung der Kaffeesträucher und die Behandlung und Säuberung der Kaffeekirschen dazugezählt, die besonders viel Trinkwasser verbrauchen. Pro Tasse Kaffee werden etwa 140 Liter virtuelles Wasser verbraucht.

Das Konzept des virtuellen Wassers hat der britische Wissenschaftler John Anthony Allan in den 1990er Jahren entwickelt. Seitdem findet es mehr und mehr Aufmerksamkeit in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Daraus resultierend ist das Konzept und die Begrifflichkeit des Wasserfußabdrucks entstanden. Prägend an der Entwicklung des Konzepts des Wasserfußabdrucks ist der niederländische Wissenschaftler Arjen Hoekstra gewesen.
Grünes, blaues und graues Wasser
Virtuelles Wasser wird in drei Kategorien eingeteilt.
- grünes Wasser: natürlich vorkommendes Bodenwasser und Regenwasser, das von Pflanzen aufgenommen und verdunstet wird
- blaues Wasser: Grundwasser, Flüsse und Seen; wird für die Herstellung eines Produktes genutzt und gelangt nicht wieder zurück in die Gewässer, z. B. für die Bewässerung von Pflanzen
- graues Wasser: Abwasser und Wasser, das zur Klärung des verschmutzten Wassers benötigt wird (z. B. durch Schadstoffe, Düngemittel, Industriemittel, etc. )
Im besten Fall wird möglichst wenig blaues und graues Wasser während der Produktion verwendet, was aber selten möglich ist. Denn: Nur etwa 2,5% des Wassers auf der Erde ist Süßwasser. Da der größte Teil des Süßwassers in Gletschern und (bisher unerreichbar) tiefen Quellen vorhanden ist, bleibt nur ein sehr geringer Teil zum direkten Verbrauch übrig.
Dieses restliche Wasser geht zu 70% in die Landwirtschaft, zu 19% in die Industrie und zu 11% in den Haushalt.
Was ist der Wasserfußabdruck?
Wasserfußabdruck und virtuelles Wasser werden mittlerweile häufig synonym verwendet. Der Wasserfußabdruck ist dabei ein wirkungsvolles Konzept, um den virtuellen Wasserverbrauch von Ländern, Unternehmen oder einzelnen Produkten zu bewerten und zu vergleichen.
Er schafft ein Verständnis über die globale Wasserverteilung, den Import und Export von Wasser, der auf den ersten Blick nicht so leicht zu erkennen ist. Denn die Ressource Wasser ist begrenzt und global ungleich verteilt. So gibt es Regionen, die von Grund auf eher trocken sind und Gegenden, in denen viel Regen fällt. Nun ist es so, dass besonders in Ländern (vor allem Entwicklungsländern), in denen Trockenheit herrscht, Produkte angebaut werden, die für die Herstellung viel Süßwasser benötigen. Dazu zählen beispielsweise die Produktion von Kaffee, Reis oder Kakao. Im Umkehrschluss bedeutet das für die Menschen vor Ort, dass es ihnen an Wasser für den täglichen Gebrauch fehlt.
Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland etwa 70% des virtuellen Wassers importiert und 30% exportiert wird. Durchschnittlich liegt der Wert bei 1500 Kubikmetern pro Kopf und Jahr. Im Vergleich dazu liegt der Wert weltweit bei etwa 1240 Kubikmetern pro Kopf und Jahr.
Der Wasserfußabdruck einer einzigen Person liegt derzeit zwischen 4000 und 5000 Litern Wasser pro Tag. Der menschliche Konsum hat also einen direkten Einfluss auf den Grundwasserverbrauch weltweit.
Je nach Produktionsart kann der Wasserverbrauch pro Produkt variieren. Faktoren sind zum Beispiel:
- Wo wird das Produkt hergestellt?
- Handelt es sich um eine Gegend mit hohem Niederschlag oder befindet sich die Produktionsstätte in einem Trockenheitsgebiet?
- Wird für die Produktion von Erdbeeren, Tomaten und Co. ein Bewässerungssystem verwendet?
- Welche Art des Futtermittels wird an Schweine, Rinder und Co. verfüttert? Wird dafür extra Getreide angebaut, werden Nebenprodukte aus anderen Produktionen (z. B. Rapsölpresskuchen) oder wird das Heu der eigenen Weide verwendet?
- Stammen die Lebensmittel aus konventioneller oder biologischer Herstellung?
Weitere Informationen zum Thema Wasserfußabdruck und virtuelles Wasser findet Sie unter https://waterfootprint.org/en/
Der persönliche Wasserfußabdruck
Der persönliche Wasserfußabdruck kann aktiv dadurch beeinflusst werden, welche Art der Lebensmittel und anderer Güter konsumiert werden. Im Bereich der Lebensmittel sind saisonale und regionale Produkte von Vorteil. Auch der Fokus auf vegetarische Ernährung reduziert den Wasserfußabdruck, denn besonders die Herstellung von Fleisch- und Milchprodukten verbraucht besonders viel Wasser.
Alles über wasserneutrale Lebensmittel finden Sie hier: