Die alte Kakaobohnensorte im peruanischen Hochgebirge Marañón erregte die Aufmerksamkeit ihrer Entdecker Dan Pearson und Brian Horsley, da manche ihrer Früchte mit lilafarbenen und weißen, andere nur mit weißen Kakaobohnen gefüllt waren. Eine Genanalyse des Schweizer Schokoladenexperten Dr. Meinhardt ergab, dass es sich bei der Pflanze um eine reine Nacional-Kakaopflanze handelt. Um zu verstehen, welche Sensation der Fund in den Höhen der Peruanischen Berge bedeutet, muss man wissen: Die Ur-Familie der Nacional-Kakaobohne galt lange Zeit als ausgestorben. Zwar war Nacional noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts die am weitesten verbreitete Kakaobohne, ihre Bestände wurden jedoch von einer Krankheit zerstört. Übrig blieben nur Nacional-Variationen, zum Beispiel die Kakaosorte Arriba. Die Urform der Nacional aber galt als verloren. Aber diese besonderen Pflanzen können offensichtlich in höchster Höhe überleben. Die Pure Nacional wurde in über 1000 Metern über dem Meeresspiegel gefunden, normalerweise wachsen Kakaopflanzen nur bis etwa 600 Meter Höhe
Besonders fein: weiße Bohnen
Vor allem ihre Zusammenstellung von Bohnen macht die wieder entdeckte Nacional zu einer echten Besonderheit. Laut Meinhardt war bislang keine Nacional-Variante bekannt, die Früchte mit ausschließlich weißen Bohnen hervorbringt. Weiße Kakaobohnen gelten als besonders geschmackvoll, Schokolade nur aus weißen Bohnen ist die teuerste überhaupt. (Um Missverständnissen vorzubeugen: Auch die weißen Bohnen werden beim Rösten braun und ergeben feine, dunkle Schokolade.) Auch die aktuell aus der Nacional-Bohne erzeugte Schokolade soll einzigartig schmecken. Sie heißt Fortunato No. 4, nach dem Besitzer des Gartens, in dem die überlebende Pflanze gefunden wurde.
Julian Rose, Chef-Chocolatier bei der amerikanischen Firma