
„Kann Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen“ – mit diesem Warnhinweis müssen zukünftig europaweit Lebensmittel gekennzeichnet werden, die so genannte Azofarbstoffe enthalten. Die künstlich hergestellten Farbstoffe rufen laut einer Studie insbesondere bei Kindern Aggressionen, Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörungen hervor. Außerdem stehen einige der Farbstoffe unter dem Verdacht, Allergien auszulösen. Basis für den Warnhinweis ist eine Studie der Universität Southhampton aus dem Jahr 2007. Wissenschaftler fanden damals Hinweise für einen Zusammenhang zwischen Hyperaktivität und dem Genuss Süßigkeiten, die die nun gekennzeichneten Farbstoffe enthielten.
Obwohl die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Ergebnisse der Studie nicht als wissenschaftlichen Beleg für einen Zusammenhang zwischen Hyperaktivität und dem Konsum der untersuchten Süßigkeiten einstufte, wurde sie durch das EU-Parlament als Grundlage für einen Beschluss herangezogen. Konkret handelt es sich um die Farbstoffe Tartazin, Chinolingelb, Gelborange S, Azorubin, Cochenillerot und Allurarot, sie dürfen zukünftig nur noch mit Kennzeichnung in Lebensmitteln verwendet werden. Die kritischen Farbstoffe werden insbesondere eingesetzt, um Süßigkeiten wie Lollis, Bonbons, Kaugummi und Speiseeis einzufärben. Darüber hinaus sind sie aber auch in Margarine, Käse, Marmelade oder Obstkonserven zu finden.
Vertreter der Lebensmittelindustrie befürchten, dass Verbraucher durch die Warnhinweise ganz vorm Kauf zurückschrecken. Dabei gibt es zu den künstlichen Farbstoffen natürliche Alternativen. Mit Chlorophyll, Rote Bete, Spinat, Holunder oder Kurkuma werden Lebensmittel genauso schön bunt – und erhalten zusätzlich den Hinweise „Ohne künstliche Farbstoffe“.