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Suspended Coffee

Einen Kaffee für mich, einen für dich... Die Suspended Coffee-Bewegung gründet auf einer einfachen Idee: Man bezahlt einen Kaffee mehr, als man selbst trinken möchte. Bedürftige können dann im Café nach einem "aufgehobenen Kaffee" fragen.
Anonyme Geste an Bedürftige: Warmer Kaffee an kalten Tagen
Anonyme Geste an Bedürftige: Warmer Kaffee an kalten Tagen
© Panna Studio/Shutterstock

Die Aussicht auf eine dampfende Tasse Kaffee lockt uns an kalten Tagen besonders gerne ins Café. Allein oder mit Freunden gemütlich im Warmen sitzen, ein herrlich duftendes Getränk in der Hand - für die einen ist das Alltag, für andere Menschen hingegen unbezahlbarer Luxus. Das möchten die Initiatoren und Beteiligten der Suspended Coffee-Bewegung ändern.

"Einen Aufgehobenen, bitte!"

Die Idee des „aufgehobenen Kaffees“ stammt aus Neapel, wo Kaffee traditionell einen besonders hohen Stellenwert besitzt und fast als Grundnahrungsmittel gilt. Der „Caffé sospeso“ existiert hier seit ungefähr 100 Jahren: ursprünglich eine spendable Geste der wenigen Reichen an die Mehrheit der armen Bevölkerung, die vor allem an Feiertagen praktiziert wurde. In den letzten Jahren verbreitete sich die Idee über das Internet, daraus entwickelte sich die weltweite Suspended Coffee-Bewegung. Die Grundidee ist simpel: Menschen, denen es finanziell gut geht, bezahlen im Voraus einen Kaffee mehr, als sie selbst trinken möchten. Kommt eine bedürftige Person in das Café und fragt nach einem „Aufgehobenen“, erhält sie den zusätzlich bezahlten Kaffee. Eine kleine Geste, hinter der mehr steckt: Mit dem wärmenden Getränk erhalten die Menschen auch die Möglichkeit, sich für eine Weile im Warmen aufzuhalten und am sozialen Leben teilzunehmen.

Suspended Coffee in Deutschland

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Die Hemmschwelle, nach einem aufgehobenen Kaffee zu fragen, ist aber offenbar groß: Viele der teilnehmenden deutschen Café-Betreiber berichten, dass weit mehr Kaffees gespendet als abgeholt werden. Möglicherweise liegt dies auch daran, dass die Bewegung in Deutschland noch zu unbekannt ist: Offiziell beteiligen sich bisher 35 deutsche Cafés, in anderen Ländern sind es weitaus mehr.

Geste gegen Gleichgültigkeit

Was kann ein suspended coffee bewirken? Kritiker bemängeln vor allem, dass die Bewegung sich auf eine kleine Geste beschränkt. Klar ist: Grundsätzliche Probleme der Armut und sozialer Ausgeschlossenheit werden dadurch nicht gelöst. Allerdings verfolgen die Initiatoren dieses Ziel auch nicht. Eher wird man ihnen wohl gerecht, wenn man den Kaffee als das versteht, was er ist - eine kleine Freude, die man jemandem schenkt, der sich dies selbst nicht leisten kann. So verstanden kann die Geste vielleicht auch für andere Lebensbereiche ein Vorbild sein.

Noch mehr Informationen zum „suspended coffee“ sowie eine Liste aller offiziell teilnehmenden Cafés finden Sie unter: suspendedcoffee.de

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