
Im Englischen existiert die Redewendung "how the sausage gets made" - "wie die Wurst gemacht wird". Sie bezeichnet eine unangenehme Wahrheit hinter der Entstehungsgeschichte eines eigentlich beliebten Produkts. Die Menschen hinter der neuen Metzgerei Kumpel & Keule in der Berliner Markthalle Neun wollen ebenfalls zeigen, wie die Wurst gemacht wird - aber auch, dass die Geschichte dahinter keinesfalls unangenehm sein muss, sondern ein Musterbeispiel für eine nachhaltige, bewusste Esskultur darstellen kann. Die beiden Gründer verstehen ihr Handwerk: Jörg Förstera leitete zuvor die Fleischabteilung im KaDeWe, Hendrik Haase ist bekannt als bloggender Aktivist für das traditionelle Lebensmittelhandwerk und Autor des Buches "Crafted Meat. Die neue Fleischkultur".

Für beide schließt eine gute Produktion bereits die gewissenhafte, bäuerliche Erzeugung ein: Lamm- und Rindfleisch bezieht Kumpel & Keule von persönlich bekannten Bauern aus der Region um Berlin, das Schweinefleisch aus Weidehaltung von der alten Rasse Schwäbisch-Hällisches Landschwein stammt von einer Erzeugergemeinschaft, die ihre Tiere mit kurzen Transportwegen in einem eigenen Schlachthof schlachtet. Die Metzgerei selbst ist komplett verglast, sodass auch dieser Schritt der Produktion komplett transparent abläuft.

Im Angebot finden sich nicht nur deutsche Klassiker wie Bratwurst und Leberwurst wieder, sondern auch italienische Salsiccia mit Fenchel, französische Saucisse de Toulouse oder zartes Tatar. Fleischliebhaber können sich an zahlreichen dry-aged Cuts erfreuen und Freunde der Nose-to-Tail-Philosophie erhalten auch weniger populäre Stücke wie zum Beispiel Innereien. Außerdem gehört ein Koch zum Team, der in bester Streetfood-Manier Bratwurst von der Teriyaki-Platte oder frisch gewolftes Tatar "auf die Hand" serviert.
Kumpel & Keule
Eisenbahnstraße 42/43
10997 Berlin
Di+Fr 10-20 Uhr, Mi+Sa 10-18 Uhr, Do 10-22 Uhr