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Kleidung aus Milch

In Hannover macht man aus Milch Kleidung: Ein neu entwickeltes Verfahren ermöglicht die natürliche Umwandlung von Milchprotein zu Fasern. Eine erste Kollektion aus Milchseide gibt es bereits zu kaufen.
Milch für den Kleiderschrank
Milch für den Kleiderschrank
© Milch & Markt

Ab sofort hängt die Milch am Kleiderbügel: An der Universität Hannover wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Qmilch ein neues Verfahren entwickelt, das Molkerei-Abfallprodukte in Faserform bringt. So kann aus Milch Kleidung hergestellt werden - die erste Kollektion aus Milchseide hängt bereits in den Geschäften. Grundstoff für die Milchfasern ist das Milchprotein Casein, das die 18 Aminosäuren der Milch enthält. Mithilfe eines speziell entwickelten Prozesses, Bienenwachs und Zink kann das Casein ohne chemische Hilfe in Faserform gebracht und so zu Stoff verarbeitet werden. Bisher war das nur mit Hilfe von chemischen Zusatzstoffen möglich.

Die Idee zur natürlichen Milchfaser hatte die Inhaberin von Qmilch, Anette Domaske. Die Mikrobiologin ist Inhaberin eines Modelabels. Dieses profitiert nun von der ungewöhnlichen Interessenzusammenkunft der 27-jährigen. Sie sagt: "Kleidung aus Milchfaser ist nicht nur modisch, sondern auch gesund und umweltschonend." Außerdem seien die Milchfasern anitallergisch, atmungsaktiv und auch für sensible Haut geeignet. Aufgrund dieser positiven Eigenschaften sei geplant, aus der Faser mit dem Namen Milkotex auch Heimtextilien wie Bettwäsche und Handtücher sowie auf Sitzbezüge für Autos herzustellen.

Für Milkotex-Mode werden übrigens keine Lebensmittel verwendet. Das Casein wird in erster Linie aus Milch gewonnen, die nicht der Milchverordnung entspricht – beispielsweise darf Milch von Kühen, die frisch gekalbt haben, nicht in den Lebensmittelkreislauf gelangen. Außerdem ist das Milchprotein Abfallprodukt der Käseherstellung.

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