
Milky Oolong, übersetzt also milchiger Schwarzer Drache, ist ja ein eigenartiger Name für einen Tee, finde ich jedenfalls. Aber Geschmacksache. Es handelt sich jedenfalls um einen leicht sahnig, karamellig schmeckenden Oolong. Also ein halbfermentierter Tee – das Zwischending zwischen Grün- und Schwarztee. Der Aufguss ist hell, wie ein kräftiger grüner Tee und duftet angenehm. Wie Tee mit Milch eben. So sieht er aber natürlich nicht aus, denn die Milch ist schon im Blatt sozusagen.

Auf solche Ideen kommen bestimmt die Briten, die ja gerne Tee mit Milch trinken. Oder waren es die Ostfriesen? Die mit ihrer Tradition um das Wölkchen Sahne in der Tasse auftrumpfen? Alles falsch. Die Chinesen waren es. Und damit wir das auch so aufregend finden wie sie, machen die Großmeister des Tee-Anbaus eine große Wolke um die Herstellung. Sie erzählen uns, dass der Milky Oolong mit Milch bedampft wird, um den weichen sahnigen Geschmack anzunehmen. Wie das gehen soll, ist ein Rätsel.
Milchdampf? Wenn Milch verdampft entsteht Wasserdampf und der Milchrest brennt im Topf an – bei mir jedenfalls. Teehändler mit Verstand geben deshalb einfach zu, dass es sich um einen von den Chinesen aromatisierten Tee handelt. Und das können wir auch glauben.
Das ist dann trotzdem etwas Besonderes. In den meisten Fällen wird Tee nämlich nicht am Ursprungsort, sondern zum Beispiel in der europäischen Tee-Hochburg Hamburg weiter verarbeitet. Wo es diesen besonderen Milky Oolong gibt? In Teeläden und im Internet.

Renate Frank ist die Getränke-Spezialistin von essen&trinken. Auch auf ihrem privaten Blog www.renatefrank.de schreibt sie in der Rubrik Profi-Trinker immer wieder über süffige Themen.