
Immer mehr Menschen wollen nachhaltiger leben und ihren Verpackungsmüll reduzieren. Ganz nach dem Motto „zero waste“. Doch meist ist das gar nicht so einfach, denn in Supermärkten oder Drogerien wird alles verpackt angeboten. Seien es Obst, Gemüse, Nudeln oder Shampoo – an der Verpackung kommt niemand vorbei.
Inzwischen gibt es eine ganze Reihe an Läden in Deutschland, in denen sich unverpackt einkaufen lässt. Das Konzept ähnelt den Tante Emma-Läden von früher: Man kauft soviel man gerade braucht und bringt die entsprechenden Behältnisse mit.
Das Alter der Menschen, die in Unverpackt-Läden einkaufen, ist sehr heterogen. Es gibt viele junge Familien, aber auch Rentner, die den Tante Emma Laden von früher noch kennen.

Stückgut in Hamburg
Das „Stückgut“ in Hamburg hat mit dem zweiten Geschäft in der Rindermarkthalle einen Standort gewählt, bei dem es mehrheitlich um Konsum geht. Und das ist auch gut so, denn die Gründerinnen Insa Dehne und Sonja Schelbach wollen auch Menschen, die sich bisher nicht mit dem Thema Nachhaltigkeit und Verpackungsmüll beschäftigt haben, auf das Thema aufmerksam machen. Das Prinzip ist einfach: Auf einer Waage wiegt man die mitgebrachten Gläser und notiert das Gewicht, dann werden die Behältnisse mit den gewünschten Produkten gefüllt. An der Kasse wird das Gewicht des Behältnisses abgezogen, sodass wirklich nur das Produkt bezahlt wird. Wer spontan kommt, der kann im Laden kleine Baumwollbeutel und Pfandgläser erwerben.

Das Sortiment
Das Sortiment umfasst überwiegend trockene Lebensmittel wie Reis, Nudeln, Müsli, Schokolade, Trockenfrüchte und Nüsse. 95% der angebotenen Lebensmittel gibt es übrigens in Bio-Qualität. Daneben gibt es Kosmetikartikel im Angebot: Zahnputzbürsten aus Bambus oder Zahnpasta aus losen Tabletten – Hauptsache, die Produkte kommen auch schon bei der Lieferung und Umverpackung mit möglichst wenig Verpackungsmaterial aus. Wer Infos zu den Produkten sucht, findet diese auf den Verkaufsbehältnissen.
Laut Insa Dehne werden Haferflocken und festes Shampoo am häufigsten nachgefragt. Ein großer Wunsch der Gründerinnen ist, Milch zum selbst zapfen anzubieten. Doch hier konnten sie noch keine Lösung finden, die sowohl den Kriterien der Qualität als auch der Verpackung bei der Lieferung entspricht. Doch was nicht ist, kann ja noch werden.
Natürlich hält Stückgut auch den Kontakt zu anderen Geschäften in Deutschland. Im Fokus stehen stets der Austausch und die Weiterentwicklung des Geschäftes, so Insa Dehne. Auf diesem Weg können beispielsweise bessere Lösungen gefunden werden, wie Verpackungsmaterial in der Lieferkette minimiert werden kann.
Zur Geschichte
Bereits 2014 eröffneten die ersten Unverpackt-Läden in Berlin und Kiel. Im Januar 2017 machte der erste Laden in Hamburg-Altona auf. Inzwischen gibt es in vielen größeren Städten die Möglichkeit, unverpackt einzukaufen.
Weitere Infos unter:
https://www.stueckgut-hamburg.de/
Inzwischen gibt es viele Unverpackt-Läden in Deutschland. Eine Auswahl finden Sie hier:
https://original-unverpackt.de/ (Berlin)
https://unverpackt-kiel.de/ (Kiel)
www.grammgenau.de (Frankfurt)
www.veedelskraemer.de (Köln)
www.ohne-laden.de (München)