Seit wann gibt es Original Beans und wer steckt dahinter?
Original Beans wurde 2008 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Amsterdam, dem größten Kakaobohnenhafen der Welt. Philipp Kauffmann ist hauptverantwortlich. Er ist Unternehmer und Naturschützer und hat bei der UN und dem WWF viele Jahre als Naturschutzinnovator gearbeitet. Aus dieser Zeit stammen viele persönliche Kontakte im nachhaltigen Kakaoanbau und auch der Wunsch, uns Konsumenten aktiver am Naturschutz zu beteiligen. Original Beans verschreibt sich konkretem Naturschutz und gleichzeitig dem Genuss originaler und origineller Kakaos.
Was ist die Idee von Original Beans?
Das Motto von Original Beans lautet "the planet - replant it". Das bedeutet, dass wir der Erde das zurück geben wollen, was sie uns schenkt. Dabei liegt unsere Konzentration auf den tropischen Regenwäldern, in denen ja auch Kakao wächst. Regenwälder sind die wichtigsten Ressourcen unserer Erde: als Klimaregulatoren, Frischwasserreservoirs und Arsenale der biologischen Vielfalt des Lebens. Für unsere vier Schokoladen verwenden wir Kakaobohnen aus vier unterschiedlichen Regenwaldgebieten, die teilweise stark bedroht sind. In jedem „Ursprung“, wie wir das nennen, ist Original Beans aktiv am Naturschutz beteiligt. Das kann enorme Ausmaße annehmen, wie z.B. im Ostkongo, wo unser Projekt derzeit mehr als 13 Tausend Kleinbauern erreicht. Ganz konkret für den Konsumenten erfahrbar wird das dadurch, dass für jede Tafel Schokolade ein Baumsetzling gepflanzt wird. Außerdem wollen wir die Lebensqualität der Farmer vor Ort erhöhen. Das schaffen wir mit "Direct Trade", was noch weiter geht als Fair Trade. Wir zahlen Kleinbauern mehr als das Sechsfache der Fairtrade Gebühr. Das Ziel von beiden Seiten - den Farmern und uns - den Regenwald zu erhalten, schmilzt in der Schokolade zusammen. Beide Seiten, die Farmer und wir, verfolgen dasselbe Ziel, den Regenwald zu erhalten.
Aus welchen Anbaugebieten kommt der Kakao für Original Beans?
Für die Schokolade "Cru Virunga" wird eine Mischung von wilden Kakaobohnen aus den Randgebieten des Virunga Nationalparks im Osten des Kongos verwendet. Der Nationalpark Virunga ist der älteste Nationalpark Afrikas und Heimat der Berggorillas. Aus den peruanischen Anden kommt die seltene, weiße Kakaobohne "Piura Porcelana". Für unsere "Beni Wild Harvest" nehmen wir einen wilden Edelkakao aus dem Amazonasgebiet im Nordosten Boliviens. Er wächst auf den einzigen Kakao-Inseln der Welt, in der Savannenlandschaft des Beni. Die Farmer erreichen die Inseln nur per Kanu, um dann die wilden, kleinen Bohnen einzusammeln. Und "Esmeraldas Milk" wird aus echten Arribabohnen aus dem pazifischen Regenwald im Nordwesten Ecuadors hergestellt. Sie sind die Ursprungsbohnen Ecuadors und wir möchten, dass sie nicht verloren gehen.
Wie wird Schokolade für Original Beans genau hergestellt?
Wenn die Kakaofrüchte reif sind, werden sie gepflückt. Vor Ort bringen wir den Farmern bei, wie die Kakaobohnen noch besser fermentiert und getrocknet werden.
Nach der Fermentation und Trocknung kommen die Kakaobohnen in die Schweiz und werden dort gelagert. Wir prüfen ihre Qualität und erstellen ein Geschmacksprofil, bei dem Fruchtnote, Kakaogeschmack und Bitternote bewertet werden.
Anschließend werden die Kakaobohnen gereinigt, in kleinen Röstöfen geröstet und gemahlen. So entsteht die Kakaomasse.
Die Kakaomasse wird nun mit Kakaobutter und Rohrzucker gemischt. Wie viel von den jeweiligen Zutaten in die Mischung kommt, hängt von der Sorte ab. Unsere Cru Virunga etwa hat einen Kakaogehalt von 70 Prozent. Die Esmeraldas Milk enthält 42 Prozent.
Dann wird die Schokoladenmasse conchiert. Durch dieses spezielle Rührverfahren bekommt die Schokolade einen schönen Schmelz. Wie lange die Schokolade conchiert wurde, steht auch auf unserer Packung. Die Beni Wild Harvest wird 24 Stunden und die Piura Porcelana 72 Stunden conchiert.
Zum Schluss wird die Masse in die Form gegossen. Wenn sie getrocknet ist, werden die 70-g-Tafeln verpackt.
"Jede Tafel ein Baum" - wie wird das genau realisiert?
Das Prinzip liegt darin, dass wir den Bauern vor Ort subventionierte Setzlinge verkaufen. Sie erhalten ein Training von lokalen Agronomen, die sich mit nachhaltiger Forstwirtschaft auskennen. Der Kaufpreis eines Setzlings wird in den Kaufpreis einer Tafel eingerechnet. So können wir den Bauern die Setzlinge zu einem erschwinglichen Preis anbieten. Dabei registrieren wir, wie viele Setzlinge angepflanzt werden. Jeder, der eine Tafel Original Beans gekauft hat, kann auf unserer Website nachschauen, wie sich das jeweilige Baum-Projekt entwickelt. Hierfür braucht man auf der Startseite nur die Zahl auf der Packung eingeben und die Schokoladensorte auswählen.
Was wünscht sich Original Beans, was man unbedingt über Schokolade wissen sollte?
Dass Qualität und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen. Wir wünschen uns noch mehr Qualität und noch mehr Nachhaltigkeit. Und es lohnt sich, sich in die einzelnen Schokoladen reinzuschmecken und die einzelnen Sorten miteinander zu vergleichen. Je nach Sorte findet man Noten von Beeren, Melone, Pekannuss oder einen Hauch Tabak.
Wird es bald neue Sorten von Original Beans geben?
Ja, es wird neue Sorten geben. Wir sind ständig dabei, nach neuen Projekten in der ganzen Welt Ausschau zu halten. Aber jeder Original Beans „Ursprung“ muss sich an unseren ‚10 Geboten‘ messen lassen, und so dauert es normalerweise ein bis zwei Jahre, bis eine neue Kakaobohne tatsächlich als Schokolade in den Markt kommt.
Harald Sorst, vielen Dank für das Gespräch!
Die Schokolade von Original Beans gibt es in Schokoladenfachgeschäften oder online ab ca. 4,50 Euro zu kaufen. Original Beans wurde dieses Jahr von der britischen "Academy of Chocolate" prämiert.
Wenn Sie mehr über Direct Trade erfahren möchten, lesen Sie unser Interview mit Coffee Circle, einem Berliner Unternehmen, das mit Erlösen aus dem Verkauf von äthiopischem Kaffee Kaffeebauern vor Ort unterstützt.