Weiße Burgunder-Rebsorten
Rheinhessen ist ein Weißweingebiet. Im Vergleich zu Rotweinsorten (30 Prozent), nehmen Weißweinsorten 70 Prozent Rebfläche ein. Aus der Burgunder-Familie findet man hier Grauburgunder und Weißburgunder.
Grauburgunder
Grauburgunder ist eine helle Mutation des Blauen Spätburgunders und das deutsche Synonym für „Pinot Gris“. Unter der traditionellen Bezeichnung Ruländer versteht man Weißweine, die in der Regel aus sehr reifen Trauben eher süß und üppig ausgebaut wurden. Die modernen Weine heißen Grauburgunder oder Grauer Burgunder – hierfür werden die Trauben früher geerntet, die Weine sind trocken und säurebetonter und werden zum Teil auch im Holzfass vergoren. Grauburgunder erfreut sich einer wachsenden Nachfrage und steht in Deutschland auf Platz fünf der beliebtesten Weißweintrauben.
Allgemeiner Weincharakter:
-farbintensiv, mattes Goldgelb
-leichter Duft von Mandeln, Nüssen, Quitten, Mango, Birne und Honig
-mild bis säurebetont, buttrig, kräftig bis gehaltvoll.
Das schmeckt zu Grauburgunder: Meeresfrüchte, kräftiger Seefisch, Jungwild, Wildgeflügel, reifer Weichkäse, Desserts mit Honig, Mandeln oder Marzipan
Weißburgunder
Weißburgunder ist die hellste Sorte aus der Burgunderfamilie und stammt vermutlich vom Grauburgunder ab. Weißburgunder ist das deutsche Synonym für „Pinot Blanc“. Genau wie beim Grauburgunder hat diese Rebsorte an Anbaufläche in Rheinhessen stark zugenommen. Die ertragreiche Rebsorte braucht warme, tiefgründige und kräftige Böden in trocken-warmen Lagen.
Aus Weißburgunder entstehen auch in Rheinhessen dezente Weißweine mit einer feinen Säure. Weißburgunderweine eignen sich außerdem zum Ausbau im Barrique.
Allgemeiner Weincharakter:
-zartes Gelbgrün bis helles Goldgelb
-dezenter Duft von Apfel, Birne, Quitte, Ananas, Minze und Walnuss
-säurebetont und feinwürzig, mittelkräftig
Das schmeckt zu Weißburgunder:Fisch, Meeresfrüchte, Artischocken, Kartoffel- und Gemüsegerichte, Geflügel, Kalbfleisch, mild-würziger Schnittkäse
Rote Burgunder-Rebsorten
An der Spitze der Rotweinsorten aus Rheinhessen steht Dornfelder, gefolgt vom Blauen Portugieser und Spätburgunder. Eine weitere Spezialität ist der Frühburgunder.
Blauer Spätburgunder
Blauer Spätburgunder, auch Blauburgunder, Spätburgunder oder Blauer Burgunder, ist die deutsche Bezeichnung für Pinot Noir und gehört zur Burgunder- bzw. Pinot-Familie. Spätburgunder wurde in den letzten Jahrzehnten in Rheinhessen immer beliebter. Die Gesamtanbaufläche in Rheinhessen ist von 420 ha (1990) auf über 1344 ha (2009) gestiegen.
Für die Weinbauregion Rheinhessen hat der blaue Spätburgunder ebenfalls an Bedeutung gewonnen und steht nach Dornfelder und Blauer Portugieser auf Platz drei der Rotweinsorten. Traditionell wird er als trockener, körperreicher Rotwein ausgebaut. Aus Rheinhessen kommt der „Ingelheimer Spätburgunder“, der in der Weinbaugemeinde Ingelheim am Rhein gute Anbaubedingungen findet – übrigens die Weinbaugemeinde in Rheinhessen, die mehr Rotwein als Weißwein anbaut. Ingelheimer Spätburgunder duftet charakteristisch nach roten Beeren und weist Röstaromen auf. Wie international üblich, wird auch Spätburgunder in Rheinhessen zum Teil im Barriquefass ausgebaut. Seine Röstaromen erinnern an Vanille, Schokolade oder Mokka.
Allgemeiner Weincharakter:
-farbintensiv
-duftet nach roten Früchten
-milde Säure, etwas gerbstoffbetont, mittelkräftig bis gehaltvoll
Das schmeckt zu Blauem Spätburgunder: dunkles Fleisch, Wild und Wildgeflügel, Schmorbraten und kräftige Käsesorten
Man bekommt Spätburgunder auch als Rosé und als so genannten „Blanc de Noir“, ein Weißwein aus dunklen Trauben. Für Blanc de Noir werden die Schalen von Rotweintrauben sofort nach der Ernte vom Fruchtfleisch getrennt und nur das Fruchtfleisch wird gepresst. Aus dem hellen Saft entsteht dann ein weißer Wein. Außerdem kommt Spätburgunder auch bei der Sektbereitung zum Einsatz.
Frühburgunder
Frühburgunder entstand aus einer Mutation des Spätburgunders und gehört zur Burgunder-Familie. Seine Ernte findet rund zwei Wochen vor der des Spätburgunder statt. Die Frühburgundertrauben sind kleiner und damit ist der Anteil an Schale höher, was dem Wein mehr Intensität verleiht.
Frühburgunderweine sind in Rheinhessen eine Rotwein-Spezialität. Sie werden häufig im großen Holzfass oder Barrique ausgebaut und sind in der Regel farbintensiver, samtiger, weicher und körperreicher als Spätburgunder.
Allgemeiner Weincharakter:
-dunkle, rubinrote Farbe
-Aroma von roten Beeren und Pfeffer, häufig rauchige Noten
-samtig und gehaltvoll
Das schmeckt zu Frühburgunder: dunkles Fleisch, Wildfleisch, Schmorgerichte, würziger Käse